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Neulich sprach mich in einer Boutique ein Mädchen an, das man wohl landläufig als It-Girl-Verschnitt bezeichnen kann. Sehr viel Make Up, sehr lange French Nails, sehr hohe Schuhe und alles andere auch sehr:“Haaach ist ihr Hund aber schön. Ich musste meinen Yorkie ja einschläfern lassen. Aber ohne geht es auch nicht. Darf ich mal. Oh mein Gott, online OMG, ist der weich und so lieb. Im Moment sind ja Möpse total in, aber ich will was, was auffällt. Wie heißt die Rasse?“ Ich bin dann immer freundlich, aber sehr deutlich und betone, dass Whippets schlimme Jagdsäue sind. Das schreckt die meisten zuverlässig ab.
Aber das It-Girl war gestählt. „Ja, mein Mini-Yorkie hat auch gejagt, aber der war immer recht schnell wieder da.“ Klar, für den war auch das Gebüsch vor Starbucks die große, weite Welt und zur Not konntest du ihn George, Gina & Lucy überantworten, dachte ich. Der Whippet an sich passt da irgendwann nicht mehr rein. Und genau dann kommen die doofen 13 bis 16 Jahre, in denen er Bewegung braucht. Sonst wird er fett und unleidlich. Und nein, eine Longchamp-Reisetasche reicht auch nicht. Das ist ernüchternd, aber leider wahr.
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Ohne genau diesem wandelnden Nagelstudio etwas Böses zu wollen, spinne ich den Gedanken mal weiter. Welches perfekt auf Größe 34 ausgemärgelte It-Girl will schon einen unleidlichen, fetten Windhund auf der mit handgegerbten Kalbsleder abgesteppten Designer-Filzdecke neben sich im Biergarten liegen haben. Wie sieht das denn aus?
Noch viel uncooler sind dann die bösen Löcher und Flecken im Prada-Shirt, wenn der zu fette Whippet im nächsten Baum den Todfeind Eichhörchen erspäht und vom hysterischen Jagdeifer angetrieben sein lässig smalltalkende Leinenende nebst Latte Macchiato und/oder Proseccöchen von der Bank in den japanischen Flusskiesel gerissen hat. Alles schon erlebt. Da helfen dann auch die zweihundert Swarovski-Steinchen auf dem Halsband nichts. Es sieht insgesamt einfach Kacke aus.
Wenn dann auch noch die schlecht gefärbte Zicke vom Nachbartisch das Handy zückt und die Bauchlage nebst teuer bezahlten, aber nun zerrissenen Must Haves auf eine Foto bannt, dann ist die Katastrophe perfekt. Twitter und Facebook werden beben vor Lachen. Wie peinlich. Und das alles nur, weil das It-Girl unbedingt einen hippen Whippet haben wollte.
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Also, der Whippet taugt nicht zum Modehund. Dazu ist er zu sperrig. Äußerlich wie innerlich. Er wälzt sich in Fuchskötteln, frisst Mäuse und Aas. Danach stinkt er wie hulle und ist absolut nicht mehr vorzeigbar. Er blammiert euch im Biergarten bis auf die Knochen und macht Arbeit. Bleibt bei den Teacup Chihuahuas und diesen winzigen Pinschern mit den großen Ohren. Die können neckisch aus eurem Louis Vuitton ‚rausgucken. Ihr müsste nur aufpassen, dass sie nicht vom nächsten Raubvogel geholt werden. Aber das kriegt ihr schon hin.
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3 Comments
Schöner Artikel – mal wieder.
Ich habe in letzter Zeit auch darüber nachgedacht, da ich immer mehr Whippets hier (Berlin) in der Stadt sehe. Alleine diese Tatsache ist ja schonmal grenzwertig und Bedarf viel Aufmerksamkeit, um es dem Whippet angenehm zu machen. Aber ich habe trotzdem die Befürchtung, dass es bei einem „Modehund“ im zuerst immer um’s Äußere geht. Dass es dann irgendwann schwierig wird, wird einem vorher ja vielleicht nicht mal vermittelt. Kann man nur hoffen, dass die Züchter (eine) ihre(r) Aufgabe(n) tun & es soweit nicht kommt. 🙂 Denn ich stimme dir zu, dass er kein Modehund ist und werden sollte (aber das sieht ja in GB und USA teilweise eh schon anders aus…).
Danke. Ich meine auch, dass die Züchter eine große Verantwortung tragen. Sie müssen ihre Welpeninteressenten aufklären. Aber die Welpenkäufer selbst müssen sich vorher gründlich informieren, um dann bei der Auswahl der Zuchtstätte fit zu sein. Denn es gibt nach wie vor Züchter, die unbedarften Interessenten erzählen, dass ihre Whippets noch nie gejagt haben und im Grunde auch nur wenig Auslauf brauchen.
Entspannte Grüße
Hahahaha! Wie geil! und DANKE dass das mal jemand sagt. Ich bin ja immer besorgt, dass die Whippen irgendwann doch zum Modehund verkommen und dann ihr Dasein als Accessoire fristen, halb taub weil sie zum „Clubbing“ mitgeschleift werden und total überfressen, weil sie Püppi-Frauchen beim Abnehmen helfen müssen, indem sie die Putenbrust vom Salat bekommen. Was der Hund frisst muss man nicht kotzen, wie praktisch… neeee… Das hat kein Hund verdient und ein Whippet schon gar nicht.
Ok, mir tun Chihuahua und Co da auch immer leid, aber ich glaube, die stecken das kopfmäßig besser weg und wenn ihnen was nicht passt können sie ja immer noch ins Täschchen kacken, um ihrem Unmut Luft zu machen 😀