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Man soll sich über Menschen mit Sprachfehlern nicht lustig machen. Das habe ich schon früh gelernt. Eigentlich tue ich das auch gar nicht, denn ich versuche nur, eine Situation zu beschreiben, in der ich fest davon überzeugt war, dass irgendwo ganz in der Nähe eine Kamera versteckt war.
Jagdhornblasen im Stadtpark. Das gibt es nicht alle Tage. Von Weitem hörte es sich an, als sei die vollständige Jägernation zum kollektiven Hallali angetreten. Jeder normale Mensch hätte wohl sein Gehör spontan in Sicherheit gebracht, doch die Neugier treibt ja bekanntlich manchmal exotische Blüten.
Eichhörnchenalarm
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Ganz offensichtlich hatte man sämtliche Insassen der umliegenden Seniorenresidenzen zwangsverpflichtet, dem Trachtentreiben beizuwohnen. Vor der kleinen, schon immer total verranzten Parkbühne gesellten sich Rollstühle zu Krückstöcken und einigen Beatmungsgeräten. Das Durchschnittsalter des illustren Publikums lag bei etwa hundertsieben. Aber sind sie deshalb alle schwerhörig? Einen Bierwagen gab’s, viele feierlich herausgeputze Jäger, viele Dackel und ein Dixie-Klo. Aber viel spannender war der große Hänger, aus dem uns die hiesige Fauna aus toten Glasaugen entgegenglotzte. Die ausgestopften Eichhörnchen, Hasen, Iltisse, Marder, ein Dachs, ein Fuchs und sogar ein Wildschwein ließen in Mono und Mr.Clark eine gewisse Unruhe aufkommen. Sie streckten ihre Hälse.
„Jaaaa, guten Tag! Das sssss …ssssin aber zwei Hü …Hübsche! Lassen sie sie ru ..huuu..ig gucken.“ Ein kleines Männlein, mit einer dicken Knollnase und freundlich blitzen Augen sprang hinter dem Hänger vor. Gerade noch hatte er gegen seine mit roten Köpfen musizierenden Kollegen angebrüllt, als plötzlich Stille eintrat. Das Männlein lachte und hob seinen Zeigefinger:“Miiii ….Miii… Mittagspause!“ Na, Gott sei dank! Mono versuchte, ein auf der Theke des Hängers hockendes Kaninchen zu erhaschen. Nein, Mono! Mr.Clark lies die Streichelattacken des Männleins stoisch über sich ergehen. „Ich haa…hab ja Dackel. Bööööse Jäger, sag ich ihnen ..!“ Er hob wieder lachend den Zeigefinger, während ich mich hektisch umschaute und die versteckte Kamera suchte. Die fand ich zwar nicht, dafür aber einen Bekannten, in Begleitung seiner Azawakh-Hündin. Die Jungs lieben sie und begrüßten sie wie immer stürmisch. Mein Begrüßung fiel weniger stürmisch aus, da ich die nun fast zehnjährige Hündin zwar schon seit fünf Jahren kenne, sie sich aber nach wie vor nicht von mir anfassen lässt.
Afrikanische Erfahrung
Das Männlein sprang auf und ab vor Begeisterung:“ Ohhh, das ist jaahhaaa fast ein Windhuuhuundtreffen hier!“ Wohl in der Annahme, dass die Hündin ähnlich gestrickt ist, wie Mono und Mr.Clark, schoss er auf sie zu, um sie ganz nach alter Haudegen-Dackel-Manier mal so richtig zu knuddeln. Ihr Besitzer warnte:“Neee lassen se mal! Die steht da nicht so ‚drauf!“ Der Ausdruck des Männleins verdunkelt sich:“Waa..ha..as, glauben sie denn? Iiii….iii….iiich bin ein Hu…Hundemensch. Ich habe schon die bi…biiii…bissigsten Daahhaaackel zu Schmuuuhuuuusekääätzchen gemacht!“ Er war eindeutig empört und brauchte etwas länger, um den Satz herauszukriegen. „Das ist ein Azawakh! Nehmen sie das nicht persönlich!“
Doch die Warnung schien nicht an sein Ohr zu dringen:“Kkkkkomm mal her, du Süüühüüüße ….“ Sie wich zurück, er folgte ihr und fasste sie am Halsband. Ich dachte noch, dass das keine gute Idee sei, als die Hündin sich aufbäumte, sich los riss und das Männlein ins Achtung stellte. Ihr Besitzer blieb locker:“Ich habe ihnen doch gesagt, dass sie das lassen sollen.“ Der Dackel-Kenner hatte ein Einsehen und zog sich hinter seinen ausgestopften Zoo zurück. Eine Gruppe von gamsbartbehüteten Frauen zog vorbei. Auf ihren Jankern blitzten goldene Knöpfe. Verdammt! Und ich hatte keine Kamera dabei.
Wildsau im Schrank
Die Knollnase des Männleins lugte zwischen dem Dachs und dem Feldhasen hervor:“Siehhhiie können die Präparate auch kaufen!“ Ich bedankte mich artig und rief zu ihm hinüber:“Neee, danke! Die Hunde hätten es in Sekunden zerfetzt.“ Daraufhin verschwand er in den Tiefen seiner Pappkartons, um kurz darauf wieder strahlend vor uns zu stehen. Dabei achtete er peinlichst genau darauf, nicht in die Reichweite der Azawakh-Hündin zu geraten. Feierlich, als hielte er den heiligen Grahl vor seinem Bäuchlein, überreichte er mir eine große Rolle. „Hiiihiier, bitte schön! Daa ..mmmmiiit können ihre Hunden spielen.“
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Für kurze Zeit waren Mono und Mr.Clark sodann stolze Besitzer einer kompletten Wildschweinhaut und eines makellosen Fuchsfells. Die Wildschweinhaut haarte abartigst und fristet nun ihr luftdicht verknotetes Dasein in einer großen Plastiktüte. Das Fuchsfell, so meinte ich, musste aus Dank an das Männlein seiner Bestimmung zugeführt werden. Doch nun liegt es im Schrank. Hundesicher. Es ist einfach zu schön.
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4 Comments
Aber mal kurz spielen mit den Fuchsfell durften die beiden schon, wie ich sehe!
ICh will auch mal sowas geschenkt bekommen ;)))
LG Mel
Na, dass war dann ja mal was anderes als ein Gummispielzeug, Cool- Glück muss man haben.
Ja klar, sie durften damit spielen. Doch ich werde das Fell strategisch einsetzen. 😉
Entspannte Grüße
göttllicher Bericht *ich lach immer noch*