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Die Hormone schlagen Blasen. Und das seit mehr als sechs Wochen. Seit Monos Tod Anfang Februar hat sich für Vito und Hubi im Grunde nicht viel geändert. Außer der Tatsache, dass der Chef nicht mehr da ist. Monos Abwesenheit hat allerdings nun Folgen, mit denen ich vielleicht hätte rechnen müssen, es aber nicht getan habe.
Hudson stand immer hinter Mono. Gut einsortiert und loyal. Mono war der Chef, natürlich auch weil er schon mehrfach gedeckt hatte. Das hieß, dass es Hubi nicht zustand, sich ans Weibsvolk heran zu machen. Und er tat es auch nicht, denn das war allein das Vorrecht des Bosses.
Neuerdings begattungsberechtigt?
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Jetzt ist Mono nicht mehr da. Seit fast fünf Monaten. Nach dem Winter kommt der Frühling und mit dem Frühling kommen auch die Frühlingsgefühle, sowohl bei den Hündinnen als auch bei den Rüden. Hubi meint nun, in die erste Reihe der Begattungsberechtigten aufgerückt zu sein und benimmt sich entsprechend. Er ist nach wie vor der von Grund auf liebe Hubi, der er immer war. Aber jetzt, nach sechs Jahren unter Mono Fuchtel, sieht er seine Chancen bei der holden Weiblichkeit in greifbarer Nähe. Wie bei Alaska, der Pyrenäenberghündin einer Bekannten. Sie ist etwa so groß wie ein Pony und dabei sehr sanft und freundlich. Doch unterschätzen sollte man sie niemals, denn „ihre“ kleine Brauerei bewacht sie mit Zähnen und Klauen.
Bei Alaska konnte Hubi nicht landen, ebenso wenig wie bei der Mudi Hündin, die seine Avancen sehr lässig mit einer blanken Zahnreihe konterte. Vito lernte indes durch Beobachtung. Die pechschwarze Madame strich er sodann von seiner Liste. „Ne, die muss ich nicht kennenlernen!“ Schlauer Junge.
Hormone im Ausnahmezustand
Vor etwa sechs Wochen ist Hudson schlagartig von sehr gechillt zu sehr unruhig mutiert. Kaum kommt hier morgens Bewegung in die Bude, steht er mir oder Tom auf den Hacken. Der Whippet, der zuvor ein Extremlangschläfer war, steht neuerdings ab 5:30 Uhr in den Startlöchern. Ich schicke ihn immer zurück in sein Bett, damit er nicht uns und vor allem nicht sich selbst verrückt macht.
Seit dieser Wandlung frisst Hubi schlecht. Eigentlich ist das ein Zeichen dafür, dass er sterbenskrank sein müsste. Denn sein Leben lang hat er bisher alles inhaliert, was nicht bei drei auf dem Baum war. Aber er ist nicht krank. Er hat nur seinen Fokus verlagert. Grab them by …. und so weiter. Davon träumt er. Aber Hubi mit diesem Ekelpaket zu vergleichen, wäre gemein. Denn Hubi ist ein anständiger Rüde.
Dieser verschobene Focus sorgt für einen sehr schlanken Hubi. Er war immer ein bisschen kräftig, trotz der vielen Bewegung, doch jetzt ist er richtig schlank. Von mir aus kann er so bleiben, aber mehr abnehmen darf er nicht. Sonst hätten wir nämlich bald eine sehr eckige Gräte.
Der Fortpflanzungstrieb ist stärker
Nicht nur ein Mal habe ich Hubi mit radikaler Kastration gedroht. Insbesondere dann, wenn er sich wieder an einem Grashalm festgeschnüffelt hatte. Dann schäumt er, als hätte ihn die Tollwut geholt und ist kaum noch ansprechbar. Aber das kennen wir Rüdenhalter ja nur zu gut. Hatte er eine läufige Hündin in seiner Nähe, hätte ich Mono ein Rudel Rehe, eine Kaskade Kaninchen und fünf Katzen vor die Pfoten werfen können, er hätte sie ignoriert. Als er das erste Mal decken sollte, liefen Hühner und auch Katzen durch den Garten der Züchterin, doch der große Jäger Mono stand nur sabbernd vor der Küchentür. Hunger und Jagdtrieb sind vergessen. Der Fortpflanzungstrieb ist der stärkste von allen.
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Was nun? Eine Kastration kommt nicht in Frage. Dafür ist Hubi mit seinen fast sieben Jahren schon zu gefestigt. Der wunderbare Duft der Damen wird ihm für immer in seiner Nase hängen bleiben. Mono hat das eindrücklich bewiesen. Gegen die Hormone helfen nur die drei großen As: Ablenken, Auslasten, Abwarten. Anders geht es wohl nicht. Und, ich warte auf die nächste, im Kopf gut sortierte Hündin, die Hubi eine kräftige Schelle verpasst. Anyone?
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