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Wie oft schauen wir einen Hund an und sagen spontan wow. Wie oft runzeln wir die Stirn und denken autsch? Selbst wenn wir es wollten, könnten wir das nicht steuern. Denn unser Auge sucht immer nach Harmonie und Balance. Sie sind ihm angenehm. Disharmonie hingegen verstört.
Woran unser Auge im Bruchteil einer Sekunde das eine oder das andere fest macht, wird uns erst beim näheren Hinsehen klar. Fügen sich die Einzelteile zu einem wohl proportionierten, harmonischen Ganzen oder bringen sie sich gegenseitig aus dem Gleichgewicht?
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In Sachen Harmonie besonders feinfühlig ist ganz offenbar der kanadische Richter und Barsoi-Züchter Dr. John Reeve-Newson. Barbara Thiel machte mich via Facebook auf einen Artikel von ihm in der Sighthound Review aufmerksam. Unter dem Titel „Not seeing the forest for the trees“ (Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen) propagiert er den Blick des Richters auf den Windhund als Großes Ganzes.
Das ist eine schöne Sichtweise, denn sie führt weg von einer kleinkarierten, dem Standard hörigen Ausmesserei jedes Köperteils. Und sie führt hin zu der Wertschätzung eines harmonisch aufgebauten Hundes, der jeder Zeit in der Lage wäre, seine ursprüngliche Aufgabe zu erfüllen. An dem Beispiel eines fehlenden Zahns macht Reeve-Newson fest, dass ein Hund durchaus einen Fehler haben darf, wenn der Flow stimmt.
Schlurfen und steppen
Wer regelmäßig ausstellt, kennt die Fehler und Stärken seiner Hunde. Und jeder wird es schon erlebt haben, dass sich ein Richter an einem Detail festbeißt und daran die Qualität eines Hundes festmacht. Die einen konzentrieren sich auf die Köpfe oder die Winkelungen oder die Schulterlage, die anderen auf das Gangwerk oder Ober- und Unterlinie. Einige erkennen Fehler und Stärken sofort. Andere wiederum interpretieren den Hund überraschend neu.
Beim Whippet speziell ist mir aufgefallen, dass manchmal die ganz wesentlichen, dem Whippet typischen Eigenschaften aus dem Fokus rutschen, oder bei seiner Beurteilung entweder ignoriert oder erst gar nicht erkannt werden. Wie sagte mal eine Allround-Richterin zu einer Hündin mit einem großartigen Gangwerk: Die Hündin schlurft! Sg! Ja sie schlurft. Das nennt man Daisy-Cutting. Und anders herum: Ein wie ein Zirkuspferd steppender Rüde steht vorne – wegen seiner spektakulären Winkelungen. Das muss niemand verstehen und das wird dem Whippet an sich auch nicht gerecht, denn das Gangwerk ist eines seiner charakteristischen Merkmale. Stimmt das nicht, ist der Flow flöten.
Harmonie und Flow im Sinne von Reeves-Newson wird wohl genau dann das oben erwähnte Auge erfreuen, wenn die charakteristischen Eigenschaften einer/jeder Windhundrasse zu einem typischen, ausgewogenen Ganzen verschmelzen. Thank you John!
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Titelfoto: Nach wie vor eines meiner Lieblingsbilder: Gerard Jipping in Hahn-Hochdahl am 10.09.2011
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