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Denk dran, wir müssen unbedingt noch Klebeband kaufen! Das sagte ich am Samstag so nebenbei zu Tom, als wir ohnehin wegen ein paar vollkommen unattraktiver Kleinigkeiten unterwegs waren.
Was haben wir schließlich gemütlich schwitzend und bummelnd vergessen? Richtig! Das Klebeband. Ich brauche aber Klebeband. Ohne Klebeband läuft hier gar nichts. Ich nahm mir also vor, direkt heute Morgen eine neue Rolle zu kaufen.
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5:30 Uhr – Aufstehen, Kaffee machen, Spiegel lesen, Fotos bearbeiten
6:30 Uhr – Irgendwas überwerfen und mit Mono und Danny eine noch erträglich kühle runde Laufen.
7:45 Uhr – Da ich sowieso los muss: Ich packe das mittlerweile zu schwindelerregend hohen Türmen aufgestapelte Altpapier in großen Tüten. Auf dem Weg kann ich es ja gleich entsorgen. Tom passt so gerade noch ins Auto. Ihn kann ich dann auch schnell am Bahnhof absetzen. Wir haben ja Zeit.
8:10 Uhr – Drei Stationen, drei Mal Chaos. Alle Altpapiercontainer der Stadt haben sich gegen uns verschworen und beschlossen, gerammelt voll zu sein. Die Zeit wird knapp.
8:25 Uhr – Am Bahnhof springt Tom hektisch aus dem Auto. Noch drei Minuten bis sein Zug geht.
8:26 Uhr – Vollgas zu unserem Büromarkt. Der muss um diese Zeit doch auf haben. Nein, hat er nicht. Dafür aber der Baumarkt nebenan. Wo gibt es hier schlichtes Klebeband? Wenn die Chance 50/50 ist, dann laufe ich in diesen riesigen Märkten unter Garantie in die falsche Richtung. Aber zum Glück arbeitet dort geschultes Personal.
Mit einem Scanner in der Hand steht ein in die Farben des Baumarktes gehüllter Mensch vor einem Regal voller Luxusarmaturen für ihr Wohlfühlbad. „Entschuldigen sie bitte, wo finde ich Klebeba ….“ Ich breche meinen Satz ab, denn der Blick dieses Mannes macht mir Angst. Ganz langsam und mit verhangenen Augen dreht er seinen Kopf. Er schaut so komisch von unten, so als hätte er in seiner Kitteltasche eine kleine Axt mit der er gleich auf mich losgehen würde. Jack Nicholson? Shining? Kein Schnee! Wir haben schon 24 Grad. Hat er seine Pillen wohl vergessen zu nehmen oder hatte er zu viele davon? Mit weißer, schlaffer, teigiger Hand weist er ins Ungewisse.: „Klebeband… ? Ja, da bei den Tapeten.“
Ich ergreife die Flucht. Die Angst, heute mit einem kleinen Fleischerbeil zwischen den Schultern zu enden, verlässt mich erst als ich an den Klobrillen mit Stacheldrahtdekor scharf rechts abbiege. Zwischen den Tapeten finde ich tatsächlich ein einsame, letzte Rolle Kraftpaketklebeband.
8:50 Uhr – Wenn ich schon unterwegs bin, kann ich auch gleich einkaufen. Komplett durchgeschwitzt entere ich unseren Supermarkt. Salat, Tomaten, Hühnchenbrust. Im Vorbeigehen sehe ich, dass der Bäcker noch Erdbeerplunder hat. Doch zuerst muss ich an Herrn Krzzz bzw. Frau Brrzzowski vorbei. Pest oder Cholera?
Ich wähle die Cholera und hasse mich dafür. Ich hatte mir geschworen, mich nie wieder an die Kasse von Frau Brrzzowski zu stellen, weil sie immer pampig ist. Doch Herr Krzzz, der nie Unterhemden trägt und deshalb unter seinem durchscheinenden Hemd täglich sowohl seine welken Brustwarzen als auch seinen Schmierbauch zur Schau trägt, ist eindeutig die ästhetisch schlechtere Wahl. Und nach dem Baumarktaxtmörder halte ich diesen Anblick nicht mehr aus. Ich ignoriere Frau Brrzzowski so gut ich kann und springe rüber zum Bäcker. Die beiden letzten Erdbeerplunder winken mir zu. Der ältere Herr vor mir hat es nicht eilig:“Ich hätte dann gerne ein halbes Röstbrot, dünn geschnitten, vier Brötchen … und ach, dann geben sie mir noch die beiden Erdbeerplunder.“ Immerhin habe ich Klebeband.
9:03 Uhr – Zurück zu Hause überlege ich, ob Duschen überhaupt Sinn macht, tue es dann doch und mache mich an die Arbeit.
11:10 Uhr – Es ziehen dunkle Wolken auf. Gehe ich jetzt mit Danny und Mono flitzen, bevor es anfängt zu regnen? In dem Zeitfenster zwischen 11.00 und 15:00 Uhr hatte sich der UPS-Bote angekündigt. Üblicherweise kommt er zwischen 12:30 und 13:00 Uhr. Mut zur Lücke, denke ich und schnappe mir die Hunde.
12:05 Uhr – Der gelb-braune UPS-Einwurfzettel schreit mir entgegen: Bitte holen sie heute ab 17:00 Uhr ihre Sendungen im UPS-Shop Käthchens Blumenladen ab. Nein, jetzt nicht heulen! Mono blinzelt verwirrt. Ich habe die Karre bis zum Rand voll mit Pappe, die ich in diesem scheiß Kaff nicht los werde und soll noch zwei große Pakete abholen?
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17:07 Uhr – In Käthchens Blumenladen steckt man meditativ Primeln für den Geburtstag von einer dubiosen Claudia. „Aber bitte in Folie, ja! Und machen sie mir noch so ein Bändchen drum!“ Warum habe ich eigentlich geduscht? Die Pakete fahren schließlich auf dem Beifahrersitz nach Hause. Wenn ich jetzt eine Vollbremsung machen muss, dann fliegen eine 400mm 1:2,8er Festbrennweite, ein 24-70er 1:2,8 und eine 1D X durch die Windschutzscheibe. Trotz aller bösen Vorahnungen komme ich nebst Altpapier und den Paketen unbeschadet zu Hause an. Jetzt wird alles gut!
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