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Wie verzweifelt muss man sein, dachte ich mir vor ein paar Tagen, um sich auf diesen Typen einzulassen? Ganz sicher hasst mich dieser Typ jetzt von ganzem Herzen, aber damit kann ich ganz gut leben. Denn manche so beiläufig in den Äther geblasenen Aussagen dürfen einfach nicht unkommentiert bleiben.
Neulich, an einem regnerischen Nachmittag, ging ich mit Mono und Danny eine Runde durch unseren hiesigen Park. Vor mir meanderte eine Frau hinter ihrem jungen, sehr kräftigen Labrador her, der gleich einer fröhlichen, aber deshalb nicht weniger zerstörerischen Abrissbirne in rhythmischen Abständen vom linken zum rechten Wegesrand pendelte. Ein kleiner, dünner Mann in einer viel zu großen blauen Jacke mit der Aufschrift „Hundeschule Schlachmichtot“ (Name von der Redaktion geändert) versuchte ihnen zu folgen. Mit hoher Stimme rief er:“Und denk daran: Immer wenn er feste zieht, dann ruckst du kräftig und sagst laut Sitz!“ Die Frau war völlig außer Atem.
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Ich legte einen Zahn zu und überholte das Trio. Mono und Danny liefen zum Glück (oder zum Pech des dünnen Männchens ) wie kleine Federchen an lockeren Leinen vorbei. Ich gebe zu, ich bin dann immer ein bisschen stolz auf die beiden.
Die Frau mit der Abrissbirne: „Och Mann, guck mal! Die laufen soooo toll an der Leine!“
Das dünne Männchen (hätte er doch einfach seine Klappe gehalten):“Ja, das ist auch nicht schwierig. Windhunde ziehen von Natur aus nicht an der Leine!“
Klunk! Ich ließ einen imaginären Anker fallen und stoppte wohl so abrupt, dass Mono und Danny mit Wucht in ihre Lachslederhalsbänder rannten. Hä? Was hat der gesagt? Dann machte ich eine geschmeidige Powerwende und ging ein paar Schritte zurück.
Ich zu dem dünnen Männchen: „Sie sind Hundetrainer? Dann erklären sie mir doch einmal, warum sie ihren Kunden so einen Schwachsinn erzählen!“
Das dünne Männchen: Ähm …
Die Frau mit der Abrissbirne schaute derart verdattert, dass sie mir fast leid tat.
Ich zu der Frau mit der Abrissbirne: „Das ist vollkommener Quatsch. Ich musste und muss mit diesen Hunden genauso Leinenführigkeit üben wie sie mit ihrem Hund. Sie sollten die beiden mal erleben, wenn ein Eichhörnchen über den Weg läuft. Um festen Halt auf dem Schotter zu haben, brauche ich dann Spikes.“ Die Frau mit der Abrissbirne kicherte erleichtert.
Das dünne Männchen (ohne Jux): „Dann haben sie keine richtigen Windhunde. Echte Windhunde ziehen nie. Ihre sind ja auch viel zu klein.“
Ich: „Ach, echt? Es gibt einige Menschen, die genau das Gegenteil behaupten. Wie viel nimmt denn ein Kenner wie sie für eine Einzelstunde?“
Das dünne Männchen: „Ähm … Also ähm …!“ Er schaute auf seine abgekauten Fingernägel.
Ich zu der Frau mit der Abrissbirne: „Vergessen sie mal den Ruck-und-Sitz-Mist! Kaufen sie einen Klicker. Dann gehen sie auf den Markt und besorgen sich ein Kilo Hühnerherzen. Die kochen sie, packen sie in eine Plastiktüte und gehen mit ihrem Hund los. Oder schneiden sie Fleischwurst klein. Jedes Mal wenn ihr Hund zufällig an lockerer Leine neben ihnen geht: Klick und Hühnerherz rein in die Schnute. Was glauben sie, wie schnell der das verstanden hat. Das ist auf die Dauer günstiger, als Einzelstunden bei diesem …!“ Ich sparte mir den Rest.
Die Frau mit der Abrissbirne: „Meinen sie? Ja?“
Ich: „Ja, meine ich.“ Ich war ernsthaft verärgert, denn dieser Typ knöpfte einer offensichtlich total verzweifelten Frau Geld dafür ab, dass er ihr seine geballte Inkompetenz servieren durfte.
Das dünne Männchen: „Ich arbeite nicht mit Leckerchen!“
Weder die Frau noch die Abrissbirne noch ich würdigten ihn eines Blickes. Mono und Danny sowieso nicht.
Die Frau mit der Abrissbirne: „Vom Klickern habe ich schonmal gehört.“
Ich: „Versuchen sie es einfach. Schaden kann es nicht und ich wette, das klappt besser als Ruck-und-Sitz.“
Das dünne Männchen fühlte sich offenbar ausgeschlossen, schaute beleidigt auf seine Uhr und sagte zu der Frau mit der Abrissbirne: „Gehen wir jetzt mal weiter, wir haben nur noch 15 Minuten.“ Ich verkniff mir ausnahmslos alle bösen Bemerkungen, die mir durch den Kopf schossen. Die Abrissbirne hing in ihrer Leine und versucht Danny zu erreichen. Die erschöpfte Frau lachte mich an: „Ich muss dann jetzt mal. Danke für den Tip. Ich werde es auf jeden Fall versuchen.“
Sie zogen davon. Von weitem sah ich das dünne Männchen wild gestikulieren. Die viel zu langen Ärmel seiner Jacke wedelten über seinem Kopf hin und her. An der Straße bog die Frau mit der Abrissbirne dann abrupt ab. Was hätte ich darum gegeben, diese Diskussion mit anhören zu können.
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edit: Ich habe die Hundeerziehungsweisheit ganz sicher nicht gepachtet, aber dieser Typ versaut wohlmöglich nette, lernwillige Hunde und nimmt auch noch Geld für den Mist, den er erzählt.
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6 Comments
Siehste, unsere tollen Nicht-Windhundis können nicht nuuur „bei Fuß“, sondern auch „bei Tisch“. DAS hättest du dem Hundetrainermännchen auch erzählen sollen!
Naturtalente 😉
Winke
Meigge
Sie sind vollkommen verkannte Alleskönner, Meike. „Bei Tisch“ geht hier wie erwähnt besonders gut. 😉
Entspannte Grüße
Mann musste ich Lachen; habe mir das direkt vorgestellt…. köstlich.
Aber du hast vollkommen recht; manche verdienen den Namen Hundetrainer nicht.
Da bei uns weder Diplomiert noch Trainer ein „Lizenz“ Titel ist; kann ihn jedermann/-frau tragen.
Ihre Diplomierte Hundeverstehetrainerin 😉
Einfach nur Danke!!! Von einer Whippenbesitzerin, die auch Windhunde hat, die gar nicht zogen;o)))
Gruß Marion
Dann ist der teil, der bei Pretty immer den Materialtest in Bezug auf Reissfestigkeit prüft ganz klar der, der der „Beimischung“ geschuldet ist….ja nee, is klar 🙂
Wir haben uns auch weggeschmissen vor Lachen! Klasse!
Aber auch sehr ärgerlich wenn man darüber nachdenkt wie viele Menschen solchen „Experten“ auf den Leim gehen.
LG Wolfhart