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Leica. Allein der Name gebot schon immer eine gewisse Ehrfurcht. Ich gebe zu, dass auch ich die nagelneue Leica Q2 mit leicht bebenden Fingerchen aus ihrer luxuriösen Schatulle hob. Wunderbar schwer liegt sie in der Hand, dachte ich. Eine Kompaktkamera mit 28mm Festbrennweite und 47,3 Megapixeln? Genau mein Beuteschema!
Doch egal wie lang die Tradition und egal wie gut der Ruf, ich werde keine Vorschusslorbeeren verteilen. Ich teste die Q2 wie jede andere Kamera auch. Sie wird also eine ganze Menge mitmachen und mir viele Fragen beantworten müssen.
Die Leica Q2 – Alles auf Anfang
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In den zehn Tagen, die sie mittlerweile bei mir ist, habe ich die Leica Q2 fast immer bei mir gehabt. Ihre 28mm Festbrennweite mit einer Lichtstärke von 1:1,7 erfreute mich vorab schon sehr, denn ich mag weitwinklige Objektive sehr gerne. Aber zunächst musste ich mich eingewöhnen, Funktionen und Menü verstehen. Die Q2 ist die erste Leica überhaupt, die ich in den Händen halte, in meinem Kopf musste deshalb alles auf Anfang. Doch schon bei meinen ersten Versuchen war ich überrascht, wie intuitive sich die Q2 bedienen lässt. Sämtliche Grundfunktionen sind sehr simpel einzustellen und auszuwählen. Allerdings, mit den manuellen Feineinstellungen hatte ich später noch so sehr zu kämpfen, dass ich die Bedienungsanleitung lesen musste. Und das mir! Dazu mehr in einem der nächsten Teile.
Gibt es den Leica-Look?
Ich behaupte, ja. Die Leica produziert einen Look, der sich in ganz wesentlichen Punkten von dem der Bilder unterscheidet, die ich bisher gemacht habe. Sie sind auf den ersten Blick weder besser noch schlechter. Sie sind einfach anders. Das ist erst einmal nicht überraschend, denn wenn man genau hinschaut, sieht man die Unterschiede zwischen Fotos aus einer Nikon, einer Canon oder eben einer Leica.
Um fair zu bleiben, muss ich natürlich mit einem ähnlich starken Megapixelmonster vergleichen. Meine Canon 5Ds R hat noch ein paar mehr – 50,6 die Canon zu 47,3 die Leica -, die aber letztendlich nur unwesentlich ins Gewicht fallen. Ich gebe zu, dass die Gegenüberstellung Spiegelreflexkamera versus Spiegellose irgendwie hinkt, aber ich brauche einen Anker, an dem ich meinen Vergleich festmachen kann.
Eines der ersten Fotos überhaupt habe ich mit der Leica Q2 sehr bewusst in gewohntem Umfeld gemacht. Das große Fenster in einem alten Förderturm hier um die Ecke ist mir sehr vertraut. Ich weiß genau, wie das Licht morgens, mittag und abends steht. Und ich hatte Glück, denn als ich mit meinem beiden Whippets dort war, bestrahlte die Morgensonne das Innere des Turms ganz kurz wie eine Bühne. Als ich mir später die Fotos in Lightroom ansah, war ich sprichwörtlich von den Socken. Was sind denn das für Farben? Was ist denn das für eine Schärfe?
8368 x 5584 Pixel wie gemalt
Mein Eindruck ist schwer zu beschreiben: Die Schärfe ist unglaublich scharf. Dennoch ist sie eine weiche Schärfe. Sie ist nicht bäähm, sondern wie in einem Gemälde, in dem jedes Detail seinen Beitrag leistet, aber dann zugunsten des Ganzen in den Hintergrund tritt. Die Schärfe ist da, aber sie ist auf beeindruckende Weise unaufdringlich. Gleiches gilt für die Farben. Die Bilder aus der Leica sind minimal gelblastig, also wärmer als die z.B. aus der Canon, die etwas blauer, also kälter sind.
Ob man nun warme oder kalte Töne lieber mag, ist Geschmacksache. Außerdem bietet Lightroom jede nur erdenkliche Möglichkeit, das eine in das andere umzuwandeln. Dennoch für mich zählt zuerst, was aus der Kamera kommt und das ist bei der Leica wahrlich zauberhaft.
Heute ausschließlich 28 Millimeter
In der Q2 kann ich digital zoomen. Das heißt, ich kann ihr sagen, mache mir 35 oder 50 und sogar 75 Millimeter. Sie beschneidet sodann intern die Bilder, was natürlich zur Folge hat, dass ihre Auflösungen schrumpfen. Bei 8368 x 5584 Pixeln ist das bei 35mm (6704 x 4472) und vielleicht auch noch bei 50mm (4688 x 3128) keine große Einschränkung. Doch bei 75mm (3136 x 2096) wird es meinen Augen haarig.
Ich habe ganz bewusst die ersten Testfotos ausschließlich mit 28 Millimetern gemacht, weil ich die Brennweite sehr mag und die volle Auflösung haben wollte. Je nach Detailtiefe ist dann jedes einzelne DNG (Leica hat das schlau gemacht.) zwischen 80 und 100 MB schwer. Und die wollen gesichert werden. Eine schnelle SD-Speicherkarte ist mit der Q2 also Pflicht. Theoretisch kann sie im superschnellen Modus 10 Bilder die Sekunde machen. Ich habe dieses Feature nur ganz kurz angetestet, werde also erst in einem der nächsten Teile mehr dazu schreiben können. Nur so viel, das rote Lämpchen, das das Puffern anzeigt, hat heftig geblinkt. Aber, – ich kann es nicht oft genug erwähnen – eine Sportkamera mit 50 Megapixeln muss erst noch erfunden werden.
Dunkelheit und Farben im Gasometer
Lese ich Reviews in denen extrem viel technische Daten reproduziert werden und dann zum Schluss ein piepsiges Foto zu sehen ist, muss ich mir immer die Haare raufen. Denn Fotografie ist für die Augen. Ich kann mir kein Bild machen, wenn ich keines habe, egal wie detailliert die Features einer Kamera aufgelistet sind. Deshalb werde ich die Q2 zu vielen verschiedenen Gelegenheiten einsetzen. Punkt 1 meines Plans ist schon abgearbeitet.
Vor ein paar Tagen war ich im Gasometer Oberhausen, wo gerade die Ausstellung Der Berg ruft läuft. Dieses Industriedenkmal ist eines meiner liebsten hier im Ruhrgebiet, denn es ist von innen wie von außen extrem spannend. Die Ausstellungen innerhalb der riesigen Tonne, sind fast immer atemberaubend. Außerdem kann mit einem Fahrstuhl auf eine Aussichtsplattform fahren, die knapp 120 Meter über die Region hinaus ragt.
Die Exponate sind natürlich in Szene gesetzt, aber außerhalb der punktuellen Beleuchtung sind die riesigen, runden Räume stockfinster. Dort darf man grundsätzlich nicht mit einem Stativ fotografieren, aber wen hindert das schon. Auflageflächen für die handliche Leica Q2 gibt es genug, ich konnte also Belichtungszeiten zwischen zwei und vier Sekunden wählen. Dabei, das kenne ich schon von der Canon 5Ds R, kommen die Farben explosionsartig zur Geltung. Sehr toll!
Bei einer Belichtungszeit von zwei Sekunden habe ich die Kamera hin und wieder vorsichtig um ihre Achse gedreht (Titelbild). Schon irre, wie knackenscharf die Beschriftung des Stores ist, während das Licht in Streifen wandert.
Was kann die Leica Q2 noch?
In den nächsten Teilen meines Tests werde ich auf die mannigfaltigen Features eingehen, die die Leica Q2 bietet. Vollautomatik, Schwarz-Weiß-Modus, Programm Landschaft, Porträt usw. Die Leica-App für das Smartphone, mit der ich die Q2 verbinden kann, verspricht auch viel. Und dann gucken wir mal, wie das mit dem Tempo ist. Es gibt viel zu tun. Und ich freue mich riesig darauf!
Die Keyfacts zur Leica Q2
Typ – Digitale Kleinbild-Kompaktkamera mit 28mm Festbrennweite
Zielgruppe – ambitionierte Amateure / Profis
Best for – Landschaft / Portrait / Architektur / Reportage
Gewicht– etwa 734 Gramm
Maße – ca. 130 x 80 x 91,9 mm
Sensor – Vollformat CMOS-Sensor 47,3 Mio. Pixel (effektiv)
Objektiv – Leica Summilux 1:1.7/28 ASPH., 11 Linsen in 9 Gruppen, 3 asphärische Linsen
Digitalzoom – 28 mm, 35 mm, 50 mm, 75 mm
Blendenbereich – 1,7 bis 16 in 1⁄3 EV-Stufen
Verschlusszeiten – 60 s bis 1⁄2000 s mit mechanischem Verschluss, 1 s bis 1⁄40000 s mit elektronischem Verschluss, in 1/3 Stufen,
Autofokus – 1-Feld (225 Felder) / Mehr-Feld / Gesichtserkennung / Motiv-Verfolgung
Display – 3″-TFT-LCD-Monitor mit ca. 1.040.000 Bildpunkte, Berührungssteuerung möglich
ISO – 50-50.000
Serienaufnahmen – wahlweise 10, 5 oder 3 Bilder die Sekunde
Aufnahmeformat – DNG und JPG
Video – MP4 (C4K / 4K / FullHD)
Kartenschächte – 1 x SD-/SDHC-/SDXC-Speicherkarten.
Material – robustes Magnesiumgehäuse, Spritzwasser geschützt
Akku – hält einen langen Fototag durch
WLAN / Bluetooth – Erfüllt Norm IEEE 802.11b/g/n (Standard-WLAN-Protokoll), Kanal 1-11, Verschlüsselungsmethode: WLAN-kompatible WPA™/ WPA2™, Zugriffsmethode: Infrastrukturbetrieb
My two cent – Zauberhaft
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Preis – Aktuell kostet die Leica Q2 4790,- Euro
Test: Die Leica Q2 – Teil 2
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4 Comments
Hallo!
Schöner kleiner Bericht. Hat mir sehr gut gefallen.
Was mich interessiert ist die in anderen Berichten besprochene „deutliche“ Randschärfe und das nur mäßige Rauschverhalten?
Herzliche Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen,
vielen Dank für dein Interesse. Ich werde in den nächsten Teilen noch sehr genau auf ein paar Punkte eingehen. Zwei Kapitel reichen für diese Kamera ganz sicher nicht. Durch einen dummen Unfall meinerseits ist mir aufgefallen, dass ISO 800 schon auffällt. Zumindest dann, wenn man sonst nur mit ISO 50 oder 100 fotografiert. Ich hatte vergessen die ISO-Zahl von 800 auf 50 umzustellen und mich gewundert, warum ich im Sonnenlicht Mondwerte brauchte, um nicht überzubelichten. Manchmal hat man halt ein Brett vor dem Kopf. Als ich mir zu Hause die Bilder anschaute, ist mir das Rauschen schon aufgefallen. Nicht extrem, aber es ist mir aufgefallen. Im stockfinsteren Backstage-Bereich beim Ballett habe ich fast konstant mit ISO 400 und die Bilder sind toll geworden. (Kommen im nächsten Teil)
Entspannte Grüße
Hallo,
vielen Dank für die schnelle Reaktion.
Sicher wird man ISO 800 bei Tageslicht selten brauchen. Daher ist das Bildrauschen sicher kein großes Problem.
Mich wundert aber schon, dass das bei einem Kleinbildsensor schon da sichtbar ist.
Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung des Berichts.
Herzliche Grüße
Jürgen
Teil 2 gibt es ja schon. https://www.doctor-speed.de/test-die-leica-q2-teil-2.html
Entspannte Grüße