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Pasta mit gerolltem Mops hatten wir nicht bestellt. Aber sie kam trotzdem. Mit großem Getöse und vielen entsetzten Gesichtern. Pizzastücke platschten zurück auf ihre Teller, Oliven kullerten, Prosecco hörte vor Schreck auf zu perlen.
Unsere Straße ist eine Sackgasse. Autos dürfen nicht durch, Fußgänger schon. Am Ende, also dort, wo für Autos Schluss ist, residiert unser Lieblingsitaliener. Seitdem ich vierzehn Jahre alt war betreibt Mauro dort sein Restaurant. Wir kennen uns und haben seit vielen Jahren ein sehr herzliches Verhältnis.
Verschärfte Prügelstrafe für Majestätsbeleidigung
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An einem sonnigen und warmen Abend kam ich mit den Hunden aus unserem Park zurück. Gehe ich mit ihnen durch die Tischreihen, nehme ich alle selbstverständlich ganz kurz. Zu groß wäre für sie die Versuchung, hier und da nach einer Pizza zu schnüffeln. Der Außenbereich des Restaurants war rappelvoll. Die Jungs gingen sehr artig neben mir. Hach, dachte ich, gegen Mauros Fischsuppe hätte ich jetzt rein gar nichts einzuwenden. Doch genau in dieser Sekunde hörte ich dieses entsetzliche Sirren einer Flexileine. Mein Appetit verging mir schlagartig.
Im selben Moment nämlich schoss ein schwarzer Mops unter einem der Tische hervor und rammte Mono. Dieser kleine Irre rannte tatsächlich wie ein Bulldozer in Monos Flanke. Monos Blick sprach Bände: Majestätsbeleidigung ersten Grades! Darauf steht nicht weniger als die verschärfte Prügelstrafe. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, lag der Mops auf dem Kreuz. Mono brüllte so angsteinflößend, dass sämtlich Gäste ihre Gabeln fallen ließen. Starre Blicke trafen mich. Einer Frau stand ihr Mund so weit offen, als wollte man ihr gerade einen Weisheitszahn ziehen. Der Mops schrie wie am Spieß, Hudson kläffte ohrenbetäubend und Vito zog wie ein Berserker an seiner Leine, weil er auch spielen wollte. Für diese Show hätte ich von jedem Gast fünf Euro Eintritt nehmen können.
Mono, spuck den Mops aus!
„Mein armer Bobby! Er beißt meinen armen Bobby tot!“ Ich dachte, die Frau reißt ihren Tisch um. Schließlich musste sie locker fünf Meter der Flexileine irgendwie zwischen den Füßen ihrer drei Begleiter durchtüddeln. Inzwischen hatte Bobby aufgehört zu zappeln. Ergeben und schwer röchelnd lag er auf dem Asphalt. „Mono, spuck den Mops aus!“ Mono spuckte den Mops aus, ließ aber seine Augen nicht von ihm, nur für den Fall, dass er eine zweite Packung nötig hätte. Bobby-Mama stolpert auf mich zu und brüllte:“Ihr Hund hat meinen Bobby gebissen!“ „Nein hat er nicht! Schauen sie sich ihren Mops an und sie werden sehen, dass er keinen Kratzer hat. Zumindest nicht in der Pelle. Im Ego ganz sicher.“ Ich musste grinsen.
Die restlichen Gäste fingen sich langsam wieder. Einige lachten, andere tuschelten und nippten wieder an ihren Proseccos, beobachteten allerdings die noch leicht siedende Szenerie weiterhin sehr genau. Das war Augenblick der Hundekenner. Hinter meinem Rücken hörte ich sowas wie:“ … und ich dachte, Windhunde wären so sanft.“ Ja, denkt das bloß alle…!
Hausgemachter Größenwahn – heute extra groß
Bobby-Mama war nach wie vor hysterisch:“Bobby, komm her!“ Genau vor Monos Nase hob sie ihren Mops auf den Arm und untersuchte ihn ausgiebig. Wie kann sie es wagen! Mono kochte. Das konnte ich aus den drei Falten zwischen seinen Augen lesen. „Hören sie. Ich kenne diesen Rüden seit 12 Jahren. Er käme nie auf die Idee, ihren Bobby zu beißen. Er hat ihn lediglich gemaßregelt, weil er so irre war, ihn zu rammen. Und, überlegen sie mal, ob das der richtige Ort ist, an dem sie ihren Bobby an einer Flexileine hohl drehen lassen sollten. Sie können froh sein, dass ihr Tisch noch steht.“
Sie verzog sich schließlich kleinlaut, schimpfte an ihrem Tisch aber weiter wie ein Rohrspatz. Bobby saß nun auf ihrem Schoß. Und weil Bobby so tapfer war, reichte Bobby-Mama ihm ein großes Stück von ihrem Pizzarand. „So ein böser Hund! Armer Bobby!“ Na dann Prost!
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edit: Ich muss zugeben, dass mir an dieser Stelle ein paar Monate zuvor eine exakt umgekehrte Situation widerfuhr. Wir gingen ebenso gemütlich wie oben beschrieben, als Mono plötzlich anfing zu kläffen, als stünde sein Leben auf dem Spiel. Hudson wird grundsätzlich mit laut, selbst wenn er nicht weiß, worum es geht. Im Schatten unter einem Baum saß ein Schäferhund, den ich partout nicht gesehen hatte. Er saß dort ohne Leine. Perfekt im Kommando. Sein Besitzer grinste mich nur an und schüttelte mit dem Kopf. Ich brachte die Jungs zur Ruhe, entschuldigte mich artig und verzog mich so schnell ich konnte. Nobody is perfect!
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