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„Er war wie der Ozean. Tiefgründig, wogend und manchmal wild“. (Zitat aus einem Film, an den ich mich nicht mehr erinnere.) Eigentlich habe ich keine Worte. Doch vielleicht ein paar, die Verlust und Traurigkeit ansatzweise verständlich machen können. Mein Mono ist nicht mehr.
Ein echter Whippet – zwei Seelen in einer Brust
Viele Whippets bzw. normale Hunde, die ich von klein auf kannte, sind in den letzten Monaten gestorben. Teils hoch betagt. Für jede Familie, die nach 12 oder sogar 15 Jahren einen Hund verliert, ist das furchtbar. Es geht ein Freund und mit ihm alle Marotten, all der Spaß, die aufmerksamen Blicke und der warme Körper, der sich abends an die Beine schmiegt.
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Jeder der mich kennt, weiß, dass ich nicht irgendeinen Hund verloren habe. Ich habe Mono verloren. Unersetzbar, unvorstellbar eng mit mir verbunden. Dreizehn Jahre und sieben Monate war er Teil meiner Familie. 24 Stunden nach seiner Geburt wusste ich, dass er zu mir gehört. Und habe diese Wahl niemals bereut. Entspannt, souverän, der Sozialarbeiter in jeden Rudel, niemals aggressiv, immer vermittelnd. Allein die große Gemeinde der Plattnasen hat es hin und wieder geschafft, seine Geduld auf die Probe zu stellen.
Er war wie der Ozean. Tiefgründig, wogend und manchmal wild.
Irgendein Film, ich weiß nicht mehr welcher.
Französische Hasen und was dazu gehört
Ebenso hinreißend entspannt wie Mono im täglichen Umgang war, so ambitioniert war er bei der Jagd. Er war ein echter Whippet. Die Kerben in seinem Messer kann ich gar nicht zählen. Kaninchen, Hasen, Mäuse, Katzen, Eichhörnchen, Ratten, Eidechsen, Tauben, Igel und anderes Getier – keine Beute war vor ihm sicher. Und er meinte es jedes Mal ernst. So halb gab es bei ihm nicht. Manchmal musste ich mir Sorgen machen, wenn er mal wieder unterwegs war. Aber er kam immer zuverlässig, höchstens mit ein paar Dornen im Pelz zurück.
Niemals in meinem Leben werde ich vergessen, wie Mr.Clark und Mono (damals im zarten Alter von etwa 14 Monaten) auf einem früh am Morgen noch nebeligen französischen Feld einen kapitalen Hasen in die Zange genommen hatten. Mr.Clark war nie besonders schnell, aber Mono jagte mir Gänsehaut über den ganzen Körper. Ich konnte nicht fassen, mit welchem atemberaubenden Tempo er seiner Beute auf einem grob gepflügten Acker nachging. Rufen hätte damals gar nichts genutzt.
Natürlich durften meine Hunde das nicht. Wären wir erwischt worden, hätte mich der Bauer auf links gezogen. Schließlich lagen die Felder direkt vor unserem Haus. Hat er aber nicht. Und der Hase konnte unversehrt in ein Sonnenblumenfeld entkommen. In Erinnerung an die wilde Hatz lacht sich das Langohr vermutlich noch heute in den Schlaf.
So wie auf diesem Acker lief Mono auch beim Coursing. Immer volle Pulle. Doch ich habe ihn niemals zu Wettbewerben gemeldet, weil ich beim Fotografieren „am Hasen“ zu viele unschöne Szenen gesehen habe. Ich wollte meinen sanften Mono nicht von irgendeinem Raufbold kaputt beißen lassen. Ihm war es sowieso egal, ob er ein Training oder ein internationales Coursing zu laufen hatte. Dafür durfte er einigen anderen Whippets als zuverlässiger und friedlicher Begleithund zu ihren Lizenzen verhelfen.
Achtung Kontrolle!
Monos Hingabe zu mir war, das gebe ich zu, für mein Umfeld manchmal nur schwer zu ertragen. Nie werde ich vergessen, wie meine Freundin Anke mit wehendem Mantel hinter Mono herflog, nachdem er einen Erdhaken samt seiner Leine aus einer Wiese gerissen hatte. Im Rahmen einer Doppelausstellung stand ich mit Mr. Clark – übrigens unter den liebevollen aber strengen Augen von Vitos Züchterin – im Ring. Ich hatte Anke gebeten, nur kurz auf Mono Acht zu geben, konnte aber nicht ahnen, welche Kräfte er entwickeln würde, wenn er zu mir wollte. Das sprach sich schnell herum und so waren nur die ganz hart Gesottenen fürderhin bereit, Mono zu beaufsichtigen.
Das verstand ich gut, denn er jodelte und sang lauthals, bockte, zog und war in keiner Weise bereit, eine Fremdautorität zu akzeptieren. Vielen Dank noch einmal an alle Freunde, die sich das angetan haben. Hier eine Verneigung vor Eva, Michael und natürlich Anke. Es lag nicht an euch! Mono hing so sehr an mir, dass er in seinen ersten Lebensjahren noch nicht einmal mit meinem Mann vor die Tür gehen wollte. Das legte sich mit der Zeit zum Glück, aber richtig gut wurde es nie. Seinen Hang zur Kontrolle – und das meine ich so negativ, wie es klingt – hat er bis zu seinem Ende nicht ablegen können.
Herr Mono Rottenmeier immer zur Stelle
Welpen konnte Mono mit großer Souveränität erziehen, ihnen Benimmregeln und angemessenes Verhalten gegenüber erwachsenen Hunden perfekt vermitteln. Danny musste durch seine Schule, ebenso wie Hudson und zuletzt Vito. Eine Zeit lang ließ er im wahrsten Sinne die Leine lang. Doch ab einem Alter von vier Monaten und zwei Wochen gab es für Dreistigkeit auf die Glocke. Danach konnte ich die Uhr stellen. Lautstark und energisch ging Mono dann vor, hinterließ aber niemals auch nur die kleinste Verletzung. Alle durften für ihr Leben unter einem Chef lernen, der es immer gut meinte. Dafür werde ich ihm wohl niemals genug danken können.
Große Persönlichkeiten wie Mono lassen sich nicht verbiegen. Ich habe es erst gar nicht versucht und hatte wohl genau deshalb so ein inniges Verhältnis zu ihm. Ich wollte Mono immer so akzeptieren, wie er war. Mit allen Stärken und allen Fehlern.
Das Alter ist ein Arschloch
Nun hat das Alter Mono besiegt. Er hatte ein paar mehr oder weniger große Lipome, die lediglich kosmetisch waren, ihn aber nicht weiter störten. Als er knapp dreizehn war, habe ich ein Abdomen-Ultraschall machen lassen, um auszuschließen, dass er Tumore hat. Nichts. Ich weiß noch, wie erleichtert ich war. Hitze machte ihm zuletzt zu schaffen, doch sobald es kühler wurde, lief er manchmal wie der junge Hund, der er einmal war. Dann hat er sogar Vito angespielt, mit glänzenden aber zugegebenermaßen nicht mehr ganz so guten Augen.
Eine Librela-Kur gegen Arthroseschmerzen brachte ihn in den letzten Monaten ganz gut auf die Beine. Dann lief er prima, ohne zu humpeln, aber in den letzten Wochen hat auch das nicht mehr geholfen.
Es ist hart, diesen einzigartigen Hund gehen lassen zu müssen. Vor langer Zeit habe ich ihm versprochen, ihn niemals leiden zu lassen. Ich denke, ich habe mein Versprechen gehalten.
Lebe wohl mein lieber, sanfter, wilder Mono!
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Das Titelbild ist eines meiner liebsten Fotos, die ich jemals von Mono gemacht habe. Und es gibt sehr viele. Ihn frei und ausgelassen zu sehen, hat mich immer glücklich gemacht.
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5 Comments
I am so very sorry, Karla. I really am.
I know that there is nothing that can be said to make the loss of such an extraordinary companion like Mono any easier, so I‘ll leave it at that. I am very very sorry that you had to say goodbye to your little satellite.
Sonja, thank you very much! All the best to you.
Mein herzliches Beileid! Ich habe hier (unregelmäßig) immer mal wieder geschaut und gelesen, tolle Fotos von tollen Whippets.
Freu dich über die guten Zeiten, die du mit diesem tollen Hund hattest! Ich weiß, das macht den Schmerz nicht einfacher, aber es lenkt den Fokus vielleicht etwas davon ab.
Ich bin sehr berührt von Ihren Worten und fühle mit Ihnen.
Liebe Karla,
mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust. Mono war ein ganz besonderer Hund, eine besondere Persönlichkeit. Diese hast Du wunderbar in Deinen Bildern festgehalten; man kann sehen, wie außergewöhnlich er war. Einen solchen Freund gehenzulassen ist mitunter eine der schwersten Aufgaben, vor der ein Mensch steht. Ihr habt das beste für Mono entschieden; und nur darum geht es. Sie lehren uns das Leben, und sie lehren uns das Abschiednehmen. Ich fühle mich geehrt, dass ich durch Deine Bilder Anteil nehmen durfte an Mono’s Leben. Ich wünsche Dir/Euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Alles Liebe, Snezana