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Doch, im Grunde ist es einfach. Man braucht nur die richtige Location, das richtige Licht, die richtigen Temperaturen, zwei bis drei Helfer und vor allem kooperative Hunde. Dann klappt das auch mit den schönen Stehfotos.
Im freien Stand sind sie am schönsten
Ich bevorzuge grundsätzlich die Fotos, auf denen sich meine Hunde im freien Stand zeigen. Doch die sind in freier Wildbahn nicht so leicht zu kriegen. Ich muss die Jungs permanent im Auge und dabei die Kamera immer im Anschlag haben, denn oft währt der perfekte Moment nur ein oder zwei Sekunden. Habe ich diesen Moment tatsächlich erwischt, dann kann es immer noch sein, dass der Hintergrund das lang ersehnte Fotos komplett ruiniert. Kleinigkeiten kann ich natürlich wegzaubern, aber wenn die Linien gar nicht stimmen, Büsche oder Wege auf die Silhouette des Hundes drücken oder sie gar schneiden, dann ist das Foto in meinen Augen für gut unbrauchbar.
Die Linien sind das Wichtigste
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Geht es um das pure Zeigen für Leute, die mal eben den Hund sehen wollen, kann ich solche Bilder natürlich verwenden, zufrieden bin ich mit ihnen allerdings nicht. Denn das zentrale Motiv muss ungestört sein. Gerade weil es bei Whippets immer und im Wesentlichen um ihre Linien geht. Die Outline des Whippets macht ihn zu einem Whippet. Sie ist essentiell und deshalb bin ich mit dem Hintergrund so extrem pingelig.
Das Foto von Hupsi zum Beispiel, das Liane und ich gestern auf die Schnelle gemacht haben, ist zur flotten Dokumentation zwar brauchbar, aber nicht ideal. Zum einen kann er viel besser und lockerer stehen. Zum anderen verläuft im Hintergrund die Kante zwischen Buschwerk und Wiese exakt unter Hupsis Brustkorb. Sie schneidet seinen Körper in den Mitte durch und flacht den Brustkorb ab. Solche Effekte versuche ich grundsätzlich zu vermeiden.
Vor Jahren habe ich mit Mono Züchterin Sandra Fotos von Mono und seiner Mutter Kissy in unserem Park gemacht. Ich dachte, ich hätte den perfekten Standpunkt gefunden, musste aber bei der Durchsicht der Fotos feststellen, dass ein Weg bzw. eine Rasenkante im Hintergrund Monos Rückenlinie (siehe oben) erdrückte. Daraus habe ich gelernt und achte deshalb mittlerweile sehr auf einen sauberen Hintergrund. Das klappt nicht immer, weil viele Fotos spontan entstehen. Die allerdings, die geplant und vorbereitet sind, tariere ich sehr genau aus.
Keine Retusche ist die beste Retusche!
Lohnt es wirklich, kann man in einem Foto viel glatt ziehen, aber je weniger Operationen nötig sind, desto besser. Der Ausdruck und die Haltung des fotografierten Hundes müssen entscheiden, ob eine Retusche möglich und vor allem glaubwürdig ist oder nicht. In meinen Augen macht es absolut keinen Sinn, an einem offensichtlich an einer Showleine gewürgten und hochgezogenen Hund die Leine weg zu stempeln. Ich sehe es so oft und die Anmutung immer extrem unnatürlich und – sorry – vollkommen bescheuert. Vor allem, wenn es technisch auch noch schlecht gemacht ist. Kopf- und Körperhaltung wären ohne Leine so nicht möglich. Jedes geübte Auge sieht die Spuren der Leine am Hals, selbst wenn sie mehr oder weniger gekonnt in Photoshop weggezaubert wurde.
Besonders ulkig sieht es aus, wenn zwar die Leine entfernt wurde, aber die dazugehörige Halsschlaufe auf wundersame Weise der Schwerkraft trotzt. (Ich habe das mal mit Hupsi nachgestellt. Siehe unten.)
Stärken und Schwächen kennen
Jetzt mal ehrlich. Gerade die Aussteller unter uns kennen die anatomischen Stärken und Schwächen ihrer Hunde gut. Mono z.B. kennt alle Abläufe auswändig, weiß genau, was er machen muss und lässt Korrekturen jeder Art zu. Es sei denn, ihm ist kalt. Frei steht er ganz wunderbar, insbesondere wenn er etwas Spannendes sieht. Allerdings stellt er dabei nur selten seine Hacken zugleich senkrecht.
Hudson hingegen steht frei fast immer perfekt. Das konnte er schon mit sieben Wochen. Fange ich allerdings an, an ihm herumzuzuppeln, dann verliert er seine Balance. Es wäre also vollkommener Blödsinn, einen Hund, der den perfekten Stand anbietet, in eine Pose zu zwingen, die ihm nicht gerecht wird. Und es gibt natürlich viele weitere Faktoren, die aus einem freiwillig generell toll stehenden Hund einen Esel machen können. Also, wie gesagt, es ist nicht immer einfach.
Schablonen sind langweilig
Packe ich mir einen jungen Hund wie Hudson in einer Umgebung, in der er sonst frei läuft und in Gestalt anderer Whippets viel Ablenkung hat, dann steht er an einer Showleine nicht perfekt. Aber das macht nichts. Oben in der Galerie zeige ich, wie ich ein Foto eventuell bearbeiten würde. Bei diesen lohnt es sich definitiv nicht, zur Demonstration sind sie aber ganz gut. (Meine Kommentare dazu entnehmt bitte den Bildunterzeilen.)
Ich bin überzeugt, dass das, was Allgemein als Perfektion betrachtet und in der Folge gefordert wird, immer auch Sterilität und Austauschbarkeit mit sich bringt. Deshalb mag ich gerade die Fotos, auf denen sich meine Hunde zwar von ihrer besten Seite zeigen, aber ein bisschen aus der Schablone heraustreten. Und sei es nur mit einem Hinterlauf. Die kleinen Ausreißer machen ein Foto formal wie inhaltlich interessant. Sie zeigen kein Abziehbild sondern ein Individuum.
Und das Gangwerk?
Das ist immer so eine Sache. Es gibt sehr tolle Fotos von Whippets, Greyhounds, Salukis, etc. die an lockerer Leine geführt werden. Hunde, die ihre Laufkünste so zeigen, können es wirklich. Andere wiederum werden gezogen, die Bewegung wirkt deshalb sehr gezwungen, übertrieben und insgesamt sehr unnatürlich. Wenn dann der Fotograf noch versucht, den führenden Menschen nebst Leine verschwinden zu lassen, wird es lächerlich. Ich habe ein paar sehr schöne Gangwerkfotos von meinen Hunden, die Freunde im Rahmen von Ausstellungen gemacht haben. Mit Leine natürlich. Am liebsten habe ich allerdings die ganz freien. Denn im Freilauf zeigen die Jungs, was sie wirklich drauf haben. Hierfür ist ein Strand ideal, wenn man ihn gerade zur Hand hat.
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(Von Hudson habe ich leider noch keins, aber es wird kommen. Irgendwann.)
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