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Die Whippetwelt ist stolz! Und ich auch. Nägelkauend habe ich am letzten Sonntag den Life-Stream des Best In Show der Crufts 2018 verfolgt. Die wunderschöne schottische Hündin Collooney Tartan Tease holte schließlich den großen Pott und ich hatte Tränen in den Augen. Die opulente Trophäe bekam ein Whippet das letzte Mal vor 14 Jahren. Ich war begeistert, genau wie die meisten Whippet-Fans dieser Welt, die von Australien bis in die USA mitfieberten und schließlich herzlich gratulierten.
Es geht doch, dachte ich dann. Im Universum des Hauen und Stechen herrscht für eine paar Feiertage Frieden. Selten genug ist das ja, aber erklärbar. Denn die Richter, Whippet-Hündinnen Mrs.Macdonald, Hound-Group Albert White und schließlich die Best In Show Richterin Jill Peak, haben eine objektiv nahezu perfekte Hündin ausgesucht. Das musste und muss jeder Whippet-Kenner, egal ob Tease nun sein persönlicher Geschmack ist oder nicht, anerkennen. Deshalb war das in meinen Augen eine sehr gute Entscheidung.
Wenn es irgendwie in der Luft liegt
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Allerdings lag Jill Peaks Wahl auch irgendwie in der Luft. Neben ihren Bayard Beaglen züchtete sie bis 2003 – soweit ich das nachlesen konnte – auch Whippets. Sie hat also eine große Affinität zu ihnen. Sie sind eine ihrer Komfortzonen. Der Rüde Bayard Tomatin, der bis zu seinem Tod 2010 im Besitz des niederländischen Züchters Jan Willem Akerboom war, stammt aus ihrer Zucht. Tomatins Töchter Hello World di Mahana und Hannah di Mahana waren über Jahre feste Größen in den Showringen Europas. (2011 habe ich mit Jan ein Interview geführt, in dem er den britischen Rüden als Gründervater seiner Zucht beschreibt.)
Unter den Augen der Best In Show Richterin Jill Peak zeigt die Irin Yvette Short ihre Hündin Collooney Tartan Tease auf der Crufts 2018, Foto: Flick.digitalDoch bis in das Best In Show musste Yvette Short mit Tease erst einmal kommen.
Die Hündin wurde letztes Jahr Weltsiegerin 2017 in Leipzig unter der Richterin Susanne Oschinski (Whipcat Whippets). Es ist für mich nach wie vor unerklärlich, warum sie im Stechen um das BOB gegen den Jugend-Rüden verloren hat, aber das ist nur meine kleine Meinung. Immerhin ist der Weltsieger-Titel eine Bank.
BOB über 476 Whippets
Das BOB über 476 Whippets zu machen, ist schon eine richtig große Sache. Die Hound-Group zu gewinnen, eine noch größere. Denn in dem riesigen Main-Ring des Birminghamer NEC sind die größeren Windhunde wie die Afghanen, die Greyhounds, Salukis, Barsois und Irischen Wolfshunde in der Regel raumgreifender im wahrsten Wortsinn. In der Hound-Group gibt es zudem Rhodesian Ridgebacks, Bloodhounds, Beagle, Foxhounds, Dackel in allen Variationen. Diese Gruppe setzt sich aus insgesamt 31 Rassen zusammen, die alle ihre Liebhaber und Kenner haben. Ein mittelgroßer Whippet geht dort schnell unter, gerade wenn er nicht übertrieben flashy ist, sondern einfach nur seinen Show-Job als Whippet macht. Hier braucht es einen verdammt guten Richter, um einen verdammt guten Whippet auch als solchen zu erkennen.
Showdogs – Alles meins hier!
Rebecca Cross ist mit ihrem Scottish Terrier Booper aus dem USA angereist. Foto: Flick.digitalIch muss wohl nicht erwähnen, dass dieser Rummel nur nach perfektem Training zu durchlaufen ist, aber meine lieber Schwan, diese Hunde haben Nerven aus Stahl und endloses Vertrauen.
Es war teilweise sehr schön zu sehen, wie selbstbewusst und sicher sowohl Leinenanfang als auch Leinenende unter der überwältigenden Geräuschkulisse beim Best In Show ihre Runden drehten. Der kleine Scottish Terrier Booper aus den USA lief, als könnte er allein mit seinem Blick das rote Meer teilen. Toll!
Weniger toll war eine in meinen Augen komplett hirnlose Einlage von PETA. In der Sekunde, als die Wahl des besten Hundes der Crufts 2018 fest stand, stürmten zwei Personen mit selbstgekritzelten Zetteln den Ring. Noch in der gleichen Sekunde machten Sicherheitskräfte sie nieder und entfernten sie. Die Moderatoren des Life-Streams erwähnten den Vorfall mit keinem Wort. Das erschien mir einerseits sehr cool und andererseits langfristig sinnvoll. Denn auf eine Erwähnung würde automatisch Aufmerksamkeit folgen. Dumm nur, dass viele der anwesenden Fotografen ihre Fotos und Videos innerhalb von wenigen Minuten an die einschlägigen britischen Revolverblätter verkauft hatten.
Verwerflich und geschmacklos
Ich habe ein Problem mit PETA, denn ihren Mitgliedern fehlt das Augenmaß. Einen Protest gegen sogenannte Qualzuchten anzuzetteln, wenn keine einzige davon im Ring ist, zeigt, dass es ausschließlich um den Prostest selbst und nicht um das Problem Qualzucht an sich geht. Außerdem, ich habe das Gesicht von Yvette Short gesehen, als sie die Sicherheitskräfte in ihrem Rücken bemerkte. Sie hatte Angst. In Zeiten von Attentaten und Bombenterror sind insbesondere die Briten sehr empfindlich. Deshalb ist es in jeder Hinsicht verwerflich und überaus geschmacklos, im Rahmen eines solche großen Events Panik zu verbreiten.
Zeichen setzen!
Dennoch, der Sieg von Tease setzt in meinen Augen Zeichen. Er setzt Zeichen gegen Übertreibung, gegen Überwinkelung, gegen endlos lange Whippetschiffe, gegen tonnenschwere, dickknochige Trümmer. Er setzt Zeichen für Eleganz und Leichtigkeit. Das freut mich sehr und ich hoffe, dass diese Hündin Augen öffnet, Züchter anregt, zu vergleichen und nachzudenken über die Hunde, die sie in die Welt setzten. Das ist doch was, oder?
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edit: Es ist mir vollkommen schleierhaft, dass es in der unglaublichen Fülle von Fotos, die die Crufts zur Verfügung stellt, kein einziges ordentliches Fotos von Collooney Tartan Tease on the move existiert. Leute, das kann doch wohl nicht sein!
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3 Comments
Ein toller Artikel, sowohl in der Zusammenfassung der Ereignisse, als auch im Nachfühlen der Emotionen, während man mitfiebert.
Mein Herz schlug zwar schneller bei dem Traum von Pointer, aber Du glaubst garnicht wie froh ich bin, dass ich mir nicht mehr so allein vorkomme, mit meinem Rassehundefaible – ich hätte auch Taschentücher gebraucht bei „meiner“ Rasse.
<3
GlG Danni
Auch ich freue mich mit und kann jede Deiner Zeilen unterschreiben, die Du über den Whippet schreibst. Und nun kommt mein dickes aber: Den zweiten Platz für einen „Völlig überdimensionierten“ Pointer kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Wir kennen den Pointer seit über 40 Jahren und diesen fanden nicht sehr typvoll. Da kennen wir echt Andere. Ihm fehlte die am Pointer sonst zu findende Eleganz. Einiges an diesem Hund hat uns echt gestört. Dieser wirkte eher wie ein großer Meutehund mit viel zu starken Knochenbau für einen Pointer. Man hat ja den Pointer in den Bourbonnais eingezüchtet, um den Bourbonnais zu retten, dessen Untergang schon besiegelt schien. Hier schien es uns eher umgekehrt;o))) Diesen Hund kann ich mir beim Vorstehen kaum vorstellen. Da hätte ich den Superscottie eher auf dem Podest gesehen. Der hätte es echt verdient gehabt. LG Marion
Wie wäre es wenn mal irgendein Kommentar von.der Peta käme ? So macht sich diese dubiose Organisation völlig umglaubwürdig -also Mut steht zu Eurem Aktivitäten -wir warten !!!