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Es ist 6:00 Uhr am Morgen. Der Märzwind ist eiskalt. Nur widerwillig lassen sich meine Hunde um den Block schleifen. In einer von Backsteinmauern gesäumten Seitenstraße setzt Mono endlich zum Pinkeln an. Mein Blick fällt auf ein Stück Papier. SchwangerschaftsFRÜHTEST steht da. Sensitive. Wie kann ein Schwangerschaftsfrühtest sensitive sein? Entweder du bist schwanger oder nicht. Bähm! Dazwischen gibt es nichts.
Ich zücke mein iPhone und mache ein Foto. Die Hunde treiben mich voran. Zehn Meter weiter liegt die passende Verpackung zu dem Beipackzettel. Noch ein Foto. Ich frage mich, ob ich irgendwo auch den Teststick selbst finden würde. Denn jetzt will ich es wissen. Ich suche den Grünstreifen an der Mauer ab. „Nein, ich werde es niemals erfahren. Schade eigentlich!“
Mitten drin in deinem Müll!
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Ich schleppte die Fotos aus dem iPhone nach Hause und schaute sie mir genau an. Wie wäre es, ein solches Foto in zwei Metern Breite zu drucken? Der Betrachter stünde mitten drin in dem Müll, den er seinen potenziellen Kindern hinterlässt.
Eile hatte ich nicht, denn ich weiß, was in der dieser Straße liegt, bleibt da auch. Zumindest für ein paar Tage. Doch ich fand keine Ruhe. Es musste mit Blitz sein! Rattenscharf, mit der kleinsten Blende, die möglich ist. Ich schnappte mir also die 5Ds R und trabte zwei Straßen weiter in der Hoffnung, dass die vielsagende Hinterlassenschaft noch an ihrem Platze liegen würde. Tat sie. Wie erwartet.
50mm kommen dem Blick des menschlichen Auges am nächsten. Ich freue mich oft über mein 50mm 1:1,2er, aber an diesem Tag musste ich es wieder streicheln, als ich die Fotos im Kasten hatte. Und natürlich meine allerliebste 5Ds R. 8688 x 5792 Pixel! Damit kann ich den Gasometer tapezieren.
Natur versus Plastik? Das ist mir zu platt!
Später ging ich mit Mono und Hudson flitzen. Ich war angefixt von der Idee, mehr von diesen Bildern zu machen. Bis auf ein paar Ausnahmefälle ist unsere Halde frei von Müll, doch gucke ich genau hin, finde ich immer etwas. Leider. Die Osterglocken unter der Plastiktüte. Der Müllsack in den Dornenzweigen. Ich schaute mir die Bilder später an und befand sie als in jeder Hinsicht platt. Unser Plastik beutelt – im wahrsten Sinne – die arme Natur. Hübsche Blüten versus menschliche Ignoranz. Dieser romantisierende Blick gefällt mir nicht. Verständlich wohl, dass ich mit diesen Fotos nicht zufrieden bin, aber ich zeige sie euch gerne. Vielleicht seht ihr das ja anders.
Bessenheit ist das Schutzschild gegen blöde Blicke
Ich lebe in der Metropole Ruhrgebiet. Sie hat viel Grün, aber auch viel urbane Tristesse zu bieten. Was liegt also näher, als einfach um die Ecke zu gehen und dort genau hinzuschauen? Deshalb bin ich heute Morgen wieder mit der Kombi Canon5Ds R, 50mm 1:1,2L und Blitz um die Häuser gezogen. Zur gleichen Zeit waren die Müllmänner unterwegs und fanden die Frau mit den beiden Windhunden, die ständig in die Gegend blitzte, schon ziemlich absonderlich. Doch das störte mich wenig. Besessenheit schafft einen Schutzschild gegen blöde Blicke.
Tut etwas! Denn es könnte so schön sein.
Jeden Tag sehen wir furchtbare Bilder. Strände ersticken unter Plastikmüll. Menschen verhungern. Tiere sterben elendig. Stürme, Brände und Dürren verwüsten Lebensräume. Wir sehen so viel, das wir nicht verkraften können. Ich, ihr, wir wollen alle wegschauen, weil wir es nicht ertragen oder verarbeiten können. Wir sind gelähmt vor Entsetzen, wenn Politiker den Klimawandel verniedlichen oder gar leugnen.
Unser Sohn feiert in genau acht Tagen seinen neunzehnten Geburtstag. Ihm steht die Welt offen. Und genau deshalb, war ich bis in meinen letzten Knochen erschüttert, als ich den gedankenlos oder aus purer Verzweifelung weggeworfenen Beipackzettel des Schwangerschaftstests fand. Verderbt nicht die Welt, in der eure Kinder leben werden. Schaut hin! Tut etwas!
Ich habe jedes Stück Abfall eingesammelt und in den nächsten Mülleimer geworfen. Die Fotos sind also einmalig und nicht reproduzierbar.
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Wegen der extrem hohen Auflösung dieser Fotos hatte ich Probleme sie netzgerecht zu verarbeiten. Ich hoffe also, die Ladezeit der Seite ist nicht zu lang.
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