Ausprobiert

Test: Die Canon EOS 5Ds – Teil 2

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Bei einer großen Veranstaltung wurde Tom neulich gefragt: „Was für eine Kamera hat dein Frau? Solche Fotos will ich auch machen!“

Diese Haltung zur Technik scheint immer noch weit verbreitet zu sein, aber ich kann nie umhin, darüber zu staunen. Denn Fotografie ist ein verdammt subjektives Medium. Gib 100 Menschen die gleiche Technik und das gleiche Motiv und es werden 100 verschiedenen Fotos dabei herauskommen. So sehe ich das. Egal welche Kamera ich nutze, die Fotos werden immer meinen Stil und meine Sprache haben. Ob ich will oder nicht. Gute oder noch bessere Technik kann mir lediglich dabei helfen, eine Idee noch besser und noch präziser umzusetzen. Die beiden Ws sind dann entscheidend: Was nehme ich wofür?

Traumpaar

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Die Canon 5Ds und das 14mm 1:2,8 sind z.B. ein Traumpaar für Landschaften jeder Art. Diese Kamera verleitet mich ohnehin immer wieder dazu, mit Blenden ab 8 bis unendlich zu fotografieren. Aber mit diesem Objektiv vorne drauf kann ich gar nicht mehr anders. Das ist sozusagen ein natürlicher Vorgang. Doch für Blende 8 bis 18 brauche ich Licht. Unendlich viel Licht. Und/oder sehr lange Belichtungszeiten. Da ich aber fast immer ohne Stativ unterwegs bin, fallen die Zeiten, die ich aus der Hand nicht mehr halten kann natürlich aus. (Mitzieher mache ich bis zu 1/40 sek. aus der Hand)

Leichtes Rauschen im Walde
Bei der 5Ds muss man nämlich höllisch aufpassen. In Teil 1 habe ich mich schon über ihre atemberaubende Abbildungsschärfe ausgelassen. Doch so großartig wie sie ist, so flott hat man sich auch Unschärfen eingehandelt. Bei 50,6 Megapixeln geht das schneller, als man es erwartet. Außerdem mag sie hohe ISO-Zahlen nur bedingt. Ich bin nicht sehr rauschempfindlich. Ganz im Gegenteil, ein bisschen Rauschen mag ich sogar, wenn es in den Kontext und die Farbigkeit bzw. Nichtfarbigkeit passt. Ganz peniblen Rauschvermeidern wird das Gekrüsel vermutlich schon ab ISO 1000 zu viel, anderen ab ISO 1600. Da liegt so ungefähr auch meine Grenze, die ich versuche, möglichst nicht zu überschreiten. Zur Not gehen auch noch ISO 3200 (Bild 3 in der Galerie), aber dann ist in meinen Augen Schluss.

Bei sehr schlechtem Licht, wird es ein bisschen haarig. Mich stört das nicht weiter, da ich hauptsächlich draußen und bei mehr oder weniger gutem Tageslicht fotografiere. Ganz, ganz selten mal im Studio. An ihre Grenzen ist die Canon 5Ds hier bisher noch nicht gekommen.

Knackiger Autofokus

Sehr positiv aufgefallen ist mir der super schnelle, präzise Autofokus der 5Ds und die trotz der irrsinnigen Datenmengen flotte Bildrate. Mit der Canon 1D X bin ich in punkto Tempo natürlich extrem gepudert. Der Schritt von 12 auf 5 bis 6 Bilder die Sekunde hört sich dann erstmal groß an. Ist er aber gar nicht. Denn für den durchschnittlichen Bedarf reichen 6 Bilder in der Sekunde vollkommen aus. Ich hocke ja auch nicht täglich an der Rennbahn oder an der Rennstrecke. Dort brauche ich oft das Krrrrrrrt der 1D X, weil alles naturgemäß wahnsinnig schnell. Aber diese Events sind am oberen Ende der Aktionskala. Wo oder mit was soll es noch mehr Tempo geben?

Durchatmen und Selektieren

In den letzten Wochen habe ich festgestellt, dass Canon 5Ds mich noch bewusster fotografieren lässt. Natürlich halte ich mit der 1D X nicht hirnlos drauf und hoffe, dass ein Bild was geworden ist. Aber die 5Ds fordert noch mehr Durchatmen, noch mehr Ruhe, noch mehr Selektion. Das liegt natürlich ganz wesentlich an den Motiven. Für mich ist das ein ganz anderes, sehr entspannendes Fotografieren.

Wie Mehrfachbelichtungen aussehen können, habe ich in einem meiner Berichte über die Canon 7D Mark II demonstriert. HDRs finde ich ganz furchtbar, deswegen gibt es die hier auch nicht zu sehen.

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Hier noch ein paar Keyfacts zur Canon EOS 5Ds:

Typ – Digitale Spiegelreflexkamera
Zielgruppe – Profis
Best for – Studio / Landschaft / Portrait /Architektur
Gewicht– etwa 937 Gramm
Sensor – CMOS-Sensor 36 x 24 mm
Pixel effektiv – 50,6 MP
Bildprozessor – Dual Digic 6 Prozessor
Autofokus  – 61 Punkt Weitbereich / 41 Kreuzsensoren (alle individuell auswählbar), 5 Dual-Kreuzsensoren
Belichtungssteuerung – ca. 360.000 Pixel RGB+IR Messsensor (separater DIGIC 6 Prozessor)
ISO-Empfindlichkeit – Auto 100 – 6.400, erweiterbar auf: L: 50, H1: 12.800
Reihenaufnahmen – max. ca. 5 B/s (Geschwindigkeit wird für 510 JPGs oder 14 RAWS beibehalten)
Kartenschächte – 1 x Compact Flash, 1 x SD
Akku – hält einen ganzen Fototag
Best with – Weitwinkel-, Superweitwinkel- und Portraitobjektive
My two cent – meine große Liebe (neben der Canon EOS 1D X Mark II)

Preis: rund 3.500 Euro

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

2 Comments

  1. Frank Landmann Reply

    Liebe Frau Dr. Speed,

    es macht immer sehr viel Spaß, auf Ihren Seiten herumzustöbern, sehr informativ und unterhaltsam!
    Den Spruch: „Tolle Fotos, klar mit DER Ausrüstung!…“ habe ich auch schon mal gehört 😉

    Ich bestägige dann auch zu gern, dass mir, seit dem ich eine Gesichtserkenung in der Kamera habe,
    auch scharfe Portraits gelingen!

    Wie verhält sich denn das 2,8 300mm an der 5Ds? Ich vermute mal, dass die Optik der hohen Auflösung gerecht wird? Das 17er TS haben Sie nicht zufällig in der Schatzkiste?

    Juckt es schon in den Fingern, mit der neuen 1DX herumzutoben?!?

    Fragen über Fragen…

    Ahoi aus Essen,

    Frank Landmann

    • Hallo Herr Landmann,

      das 300er 1:2,8 habe ich auf der 5Ds noch gar nicht getestet, werde das aber noch nachholen. Ich bin sicher, dass die Ergebnisse der Linse entsprechend gut sein werden.

      Mit TiltShift Objektiven habe ich gar keine Erfahrung und kenne mich deshalb überhaupt nicht aus. Das ist aber eine gute Idee, vielleicht traue ich mich an die Abteilung demnächst mal ran.

      Auf die 1D X Mark II bin ich auch sehr gespannt. Ich hoffe, dass ich sie demnächst in die Finger bekommen. Dann gibt es hier natürlich wieder ausführliche Berichte.

      Entspannte Grüße

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