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Mal ganz tief eintauchen – The British Museum öffnet digitale Pforten

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The British Museum ist dicht. Wie fast alle Museen zur Zeit. Manche, der Louvre zum Beispiel, überbrücken den Lockdown mit virtuelle Touren. Das ehrwürdige Britische Museum mit Sitz in London hingegen öffnet sein Archiv und bietet mittlerweile rund 1,9 Millionen Abbildungen seiner Kunstschätze zum freien Download an. Und täglich kommen neue dazu.

Die Kulturgeschichte der gesamten Menschheit

Bis alle 8 Millionen Objekte aus der Sammlung des Museums digitalisiert sind, wird es ganz sicher noch eine Weile dauern, dennoch ist der Schatz an Bildern jetzt schon unermesslich. Am letzten Wochenende bin ich über Stunden so tief in das Archiv abgetaucht, dass ich alles um mich herum vergessen habe: Edgar Degas, Lovis Corinth, Henri de Toulouse Lautrec – ich konnte gar nicht mehr aufhören, diese wunderbaren Zeichnungen und Drucke bis ins letzte Detail zu betrachten.

Maria Sibylla Merian, ca. 1701 -1705, aus dem Album Merian's "Drawings of Surinam Insects & c", © The Trustees of the British Museum
Maria Sibylla Merian, ca. 1701 -1705, aus dem Album Merian’s „Drawings of Surinam Insects & c“, © The Trustees of the British Museum
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Sehr fasziniert haben mich auch die Pflanzen-, Insekten- und Vogelstudien von Maria Sibylla Merian. Sie sind technisch herausragend, sehr farbenfroh und waren zu ihrer Zeit von großem wissenschaftlichen Wert.

Stunden später! Auf der Suche nach Windhunden

Besonders intensiv habe ich – wen wundert das – nach alten Abbildungen von Windhunden gesucht. Natürlich wurde ich fündig, denn die Sammlung des Britischen Museums beherbergt kunst- und kulturgeschichtliche Artefakte von der Steinzeit bis heute. Kleine Skulpturen, Abbildungen auf Vasen, Münzen, Zeichnungen, Lithographien. Ein Blick in die Kunstgeschichte macht uns mehr als deutlich, wie hoch diese Tiere schon immer geschätzt wurden. Der große William Turner z.B. zeichnete eine Landschaft mit einem jagendem Greyhound.

© The Trustees of the British Museum, Battle Sussex, the spot were Herald fell, after: Joseph Mallord William Turner, print by: William Bernard Cook, England 1816
Battle Sussex, the spot were Herald fell, after: Joseph Mallord William Turner, print by: William Bernard Cook, England 1816, © The Trustees of the British Museum

Auffällig ist, dass ausnahmslos alle Windhunde, ob Greyhounds, Whippets oder den Salukis recht ähnliche Tiere mit einem für heutige Verhältnisse extrem schwachen Unterkiefer dargestellt wurden. Mag sein, dass diese Art von Windhundkopf in den letzten Jahrhunderten in Mode war und deshalb in der Kunst so abgebildet wurde. Doch diese Köpfe ziehen sich so durch die Zeit, dass man an der Wahrnehmung der teils doch sehr namhaften Künstler nicht zweifeln sollte.

Adelige hielten sich diese Hunde schon früh als Prestigeobjekte. Soviel wird immer wieder deutlich. Dennoch mussten die kostbaren Tiere bei der Jagd erfolgreich sein, um in ihrem Ansehen aufzusteigen. So schlecht können Eos und viele namentlich genannte Greyhounds also nicht gewesen sein. Sonst hätte man sie nicht in Zeichnungen und Drucken verewigt. Trotz des fehlenden Unterkiefers.

Mal ganz tief eintauchen - The British Museum öffnet digitale Pforten
Der Kopf eines Greyhound, George Morland, 1763-1804, © The Trustees of the British Museum

Akribisch dokumentierte Könnerschaft

Sensationell ist in meinen Augen eine kleine Studie von Anthony van Dyck, datiert in die Jahre zwischen 1632 und 1640. Hier zeigt sich seine ganze Könnerschaft in einer kleinen zeichnerischen Fingerübung, die ihn ganz sicher nicht länger als ein paar Minuten beschäftigt hat. Sein Greyhound hat übrigens einen Unterkiefer.

Greyhound, Anthony van Dyck, zwischen 1632 und 1640, Studie zu einem Portrait des Duke of Richmond, © The Trustees of the British Museum
Greyhound, Anthony van Dyck, zwischen 1632 und 1640, Studie zu einem Portrait des Duke of Richmond, © The Trustees of the British Museum

Richtig kichern musste ich hingegen, als ich auf die Karikatur „Herr Stumpf und Herr Spitz“ von 1773 stieß. Sie ist heute noch ebenso treffend wie vor 250 Jahren. Matthew Darly erkannte schon damals, wie sehr sich Halter und Hund ähneln können. Der kleine Dicke mit dem Mops und der lange Dünne mit dem Greyhound sind diese oft sympathischen aber diametral gegensätzliche Charaktere, die wir auch heute hin und wieder in Wald und Feld treffen.

Herr Spitz und Herr Stumpf © The Trustees of the British Museum
Herr Stumpf und Herr Spitz, Karikatur von Matthew Darly, ca. 1773 , © The Trustees of the British Museum
Creative Common Lizenz für private und nicht kommerzielle Zwecke

Natürlich finden sich auch teils sehr süßliche, typisch neoklassizistische Darstellungen, die in der Kunstgeschichte zwar anerkannt sind aber keine besonders große Rolle spielen. Doch zum Beispiel unter dem Suchbegriff „hound“ verschafft mir das Archiv von vorchristlichen Darstellung bis in die Neuzeit einen großartigen Überblick. Das gilt natürlich für jedes andere Thema auch.

Mal ganz tief eintauchen - The British Museum öffnet digitale Pforten
Buchillustration von Henri Van Der Heart, 1836, © The Trustees of the British Museum

Zu Bedenken ist, dass unter der Creative Common Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 Downloads ausschließlich zu privaten beziehungsweise journalistischen Zwecken erlaubt sind. Schüler und Studenten dürfen das Archiv für Referate oder Seminararbeiten jeder Zeit nutzen, ebenso wie Forscher für wissenschaftliche Publikationen. Eine Verwendung der Bilder zu kommerziellen Zwecken ist ausdrücklich verboten. Alle verwendeten Fotos müssen mit dem Copyrightvermerk © The Trustees of the British Museum gekennzeichnet werden.

Maria Sibylla Merian, ca. 1701 -1705, aus dem Album Merian's "Drawings of Surinam Insects & c", © The Trustees of the British Museum
Maria Sibylla Merian, ca. 1701 -1705, aus dem Album Merian’s „Drawings of Surinam Insects & c“, © The Trustees of the British Museum

Ich kann nur jedem ausdrücklich empfehlen, dieses Archiv nach Lust und Laune zu durchforsten. Von kunstvoll geschnitzten Schachspielen aus dem tiefen Mittelalter über Skulpturen aus der Antike, Katzenmumien aus Ägypten, wundervollen chinesischen Aquarellen und Zeichnungen, die ihresgleichen suchen, gibt es so ziemlich alles zu sehen, was die Kunst- und Kulturgeschichte unseres Planeten hergibt.

Die meisten Abbildungen haben eine Breite von rund 2500 Pixel, sind für eine private Galerie also bestens geeignet. Für größere Auflösungen beantwortet das Britische Museum gerne Anfragen.

Titelbild: Two hounds in a field, Robert Pollard, Aquatinta, England 1816, © The Trustees of the British Museum

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https://www.britishmuseum.org/collection

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

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