Fotografie

Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben

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Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben, ist in diesem Jahr größer als zuvor vorstellbar. Aktuell steigt die Anzahl der Infektionen mit covid-19 hier im Ruhrgebiet wieder stark an. Trotz der herbstlichen Temperaturen bin ich deshalb unsagbar froh, einen schönen Platz an der frischen Luft zu haben. Ganz für uns allein.

Regen und kalter Wind kündigen zwar schon jetzt den Winter an. Doch während die Whippets sich vorsorglich in warme Decken mummeln und ich die warmen Socken aus der Schublade krame, laufen meine Pflanzen noch einmal zu Höchstform auf.

Entspannte Kühle und viel Regenwasser

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Bevor ich mich aber nach drinnen verkrieche, ströppe ich mir lieber einen dicken Pulli über. Im Sommer war das beileibe nicht nötig, doch jetzt wird es zunehmend kälter. Während der heißen Wochen haben wir das draußen Sein sehr genossen. Viele kalte Getränke haben uns und fleißiges Gießen mein Grün am Leben gehalten. Doch entspannte Kühle und viel Regenwasser sind immer noch das Beste. Nach vielen trockenen Monaten regnet es nun endlich kräftig und langanhaltend.

Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben - Mono und Hubi haben es sehr genossen, draußen in der Sonne liegen zu können.
Sommergefühl. Mono und Hubi haben es sehr genossen, draußen in der Sonne liegen zu können.

Unser Al Fresco liegt im Hochparterre über einem ehemaligen Schuhkontor und besteht zu neunzig Prozent aus Holzplanken. Das garantiert zumindest, dass meine Pflanzen bei Frost keine kalten Füße bekommen. Den hinteren Teil markiert ein etwa zehn Meter langes und etwa zwei Meter breites Beet, das mich in den Wahnsinn treibt. Im Sommer steht dort wunderbar die Sonne, was aber nicht weiter hilft, wenn die Erde komplett ausgelaugt ist.

Clematis tot, Stockrose krank

Zwei Clematis sind im Frühling erst in die Höhe geschossen und dann eingegangen. Einfach so. Und sogar nachdem ich reichlich frische Erde untergemischt habe, wächst außer dem dreieckigen Glücksklee, den Kräutern und ein paar Gräsern nichts wirklich üppig. Meine schönen Stockrosen musste ich komplett kappen, weil sie sich Malvenrost gefangen hatten. Ganz jämmerlich sahen sie aus. Einzig die Kapuzinerkresse uferte im Sommer aus und kommt sogar jetzt noch aus allen Ritzen wieder.

In den großen Töpfen hingegen wächst jeder noch so kleine Strunk wie auf Hefe, obwohl die Jungs den einen oder anderen hin und wieder anstrullen. Das ehemals winzig kleine Chinaschilf durchlebte wohl ein paar Schockwochen, doch dann ging es in die Höhe wie ein Senkrechtstarter. Nun blüht es sogar schon, was laut Experten in den ersten Lebensjahren eher selten ist. Intuitiv muss ich seinen Standort gut gewählt haben. Außerdem zeigt wohl der Bio-Langzeitdünger Wirkung, den ich großzügig verteilt habe.

Die beiden Rambler Rosen wachsen, als wollten sie einen Wettbewerb gewinnen. Tatsächlich habe ich noch nie eine Pflanze so schnell wachsen sehen. Fünfzig Zentimeter in zwei Wochen. Irre. Ich hoffe, sie werden im nächsten Jahr üppig blühen.

Sentimentale Mitbringsel

In Pflanzenbetreuung und Gartengestaltung bin ich recht unerfahren. Damals in Frankreich wuchs alles von allein und ohne Duziduzi. Feigen, Hibiskus, die Gauras (siehe oben) und vieles mehr. Dort ging es ausschließlich darum, den Wildwuchs im Zaum zu halten. Die Gaura Lindheimeri, die im milden französchen Klima zu riesige Büschen heran gewachsen ist, habe ich hier in Deutschland lange suchen müssen. Im Spätsommer fand ich dann in einer Gärtnerei zwei recht mickrige Exemplare, die hier nun endlich wachsen und blühen. Sie sind meine ganz persönliche Sentimentalität.

Das Herbstgefühl ist da - Japanisches Blutgras, Imperata cylindrica ‘Red Baron’
Ich bin total verliebt in das japanische Blutgras (Imperata cylindrica ‘Red Baron’)

Das japanische Blutgras fasziniert mich besonders. Es ist auf sehr asiatische Art bescheiden und spektakulär zugleich. Seine Farben sind jetzt schon hinreißend, aber erst im Spätherbst wird es seine langen schlanken Blätter in eine tiefes Rot tauchen.

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Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben. Japanisches Blutgras - Imperata cylindrica ‘Red Baron’
Japanisches Blutgras – Imperata cylindrica ‘Red Baron’ – Seine Höhe wird vierzig Zentimeter nicht überschreiten aber es wird zusehends breiter.

Bis spätestens Anfang November muss ich einen Plan haben, welche und wie viele Frühblüher ich setzen werde. Inspirationen gibt es viele, ich muss mich bloß endlich mal entscheiden.

Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben - Das Schmuckkörbchen meldet sich noch einmal zurück. Im nächsten Jahr werde ich mehr davon pflanzen.
Das Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus) meldet sich noch einmal zurück.
Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben
Hudson und Mono im Garten.
Das Glück, so etwas wie einen Garten zu haben - Der kleine Olivenbaum trägt Früchte. Wie viel Öl erält man eigentlich aus fünf Oliven?
Der kleine Olivenbaum (Olea europaea) trägt Früchte. Wie viel Öl erhält man eigentlich aus fünf Oliven?
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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

4 Comments

  1. Also, Clematis als Waldrandpflanze in ein trockenes, sonniges Beet, ist kein Wunder, dass die beschließt, in den Pflanzenhimmel auszuwandern. Und wow, so viele Töpfe (könnte von mir sein, mein Garten hat zwar 50qm Erde plus Terrasse, aber ich bringe vieles sonst auch nicht unter), dauert sicher die Gießerei. Ich würde zukünftig größere Töpfe wählen und Wasserspeicher mit einbauen, egal, ob unten Schafwolle rein, oder die verschiedenen Wasserspeicher wie Perlite, Kokosfaser usw. Ramblerrosen sind eine Freude, was Wachstum angeht, beim Schneiden flucht man schon ganz schön arg. Gute Rosenhandschuhe kaufen dafür, so dass es ohne Verletzungen abgeht. Das Schlimmste, was man Rosen antun kann, ist sie nicht zu schneiden. Und ja, in jetzigen Zeiten ist eine grüne Oase Gold wert.

    • Danke dir Susanne, die Töpfe sind schon richtig groß. Manche fassen 60 Liter Erde, der Kasten der Rambler Rose sogar 120 Liter. Sie soll ja schön groß werden. Ich habe nur meine Erfahrungen aus Frankreich. Dort ist die Clematis auf der Südseite, also in praller Sonne gewachsen wie verrückt. Und niemand hat sie ausgiebig gegossen. Ich dachte das klappt hier auch. Ein neuer Versuch bringt vielleicht bessere Ergebnisse.

      Entpannte Grüße

  2. Oh, Pflanzen! Und so schöne, gar nicht kitschige Fotos von ihnen. Wir wagen jetzt endlich de Sprung und ziehen nächsten Monat von Berlin in die Vendee. Dort haben wir dann 1ha Garten, um ganz ungestört Grünzeugs aller Art zu killen. Denn so sehr ich Pflanzen auch liebe, auf Gegenseitigkeit scheint das nicht zu beruhen. Aber man ist nie zu alt, um dazu zu lernen. Das japanische Blutgras hat es mir direkt angetan. Toll. Mal sehen, wie sehr zwei große Jungswhippets zur Bewässerung beitragen werden.

    • Sonja,

      ihr zieht in die Vendeé? Ich werde verrückt! Dort kenn ich mich aus, wie in meiner Westentasche. 🙂

      Du kannst mir ja mal eine Mail schreiben.

      Entspannte Grüße

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