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Eine aktuelle Studie brachte mich darauf, endlich einmal laut über das Multitasking an sich und im Besonderen nachzudenken. Frauen können es, Männer nicht. Das war bisher eine ungeschriebene Regel. Nun stellte man fest, ernüchternd aber wahr, dass Frauen wie Männer gleich schlecht sind, wenn sie mehrere Dinge gleichzeitig tun müssen. Mag sein, aber können meine Hunde auch Multitasking?
Entweder kauen oder rennen
Es gibt sehr viele Bespiele, die sowohl das eine als auch das andere vermuten lassen. Sie können es, andererseits aber auch wieder nicht. Meine Whippets können zum Bespiel nicht fressen und gehen zur gleichen Zeit. Entweder sie kauen oder sie gehen. Beides geht offenbar nicht. Wenn sie dann doch mit einem Leckerchen im Hals losrennen, verschlucken sie sich reproduzierbar. Fressen ist gleich stehen. Ich hingegen kann gehen und essen gleichzeitig ganz ohne mich zu verschlucken. Sprechen und essen geht wiederum nicht. Nicht nur weil es sich blöd anhört. Meine Erziehung schlägt derart zu, dass es mir schlechterdings nicht möglich ist.
Gut für einen Umweg – fahren, essen, Schilder lesen
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Mein Mann wiederum, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, kriegt das Zusammenspiel von Auto fahren, essen und Schilder lesen nicht hin. Fahren und essen geht. Fahren und Schilder lesen geht. Schilder lesen und essen geht. Aber nicht alles zusammen. Essen im Auto führt also nicht selten zu einem großen Umweg oder einer massiven Geschwindigkeitsüberschreitung. Ich kann bewiesenermaßen fahren, essen und Schilder lesen im gleichen Moment. Ist das Übung oder Talent? Ich denke eher Talent.
Hudson kann einen Ball im Maul tragen, schnell laufen und gleichzeitig bellen. Dann hört er sich an, als hätte Louis Armstrongs gestopfte Trompete das Tourette-Syndrom, aber er hat weder Erstickungsanfälle noch sonst irgendwelche Einschränkungen.
Instinktiv durch den Kreisverkehr
Bedenken wir, dass Hunde über diese Abläufe nicht nachdenken, dann kann man wohl auch nicht von einem bewussten, sondern eher von einer instinktgesteuerten Gleichzeitigkeit sprechen. Und genau dieser Instinkt macht sie so brillant. Sie tun es einfach ohne zeitgleich an etwas anderes zu denken.
In Bezug auf uns Menschen ist Autofahren ein perfektes Beispiel. Vorgänge wie Gas geben, bremsen, kuppeln müssen wir sehr schnell automatisieren. Denn nur wenn wir nicht mehr über diese Dinge nachdenken, schaffen wir es ohne Beule durch einen Pariser Kreisverkehr. Müssten wir noch überlegen, wo Kupplung und Bremse sind, dann kämen wir nicht weit. Unsere Aufmerksamkeit muss sich schießlich zu hundert Prozent auf die Straße richten. Für mich bedeutet das, dass sobald wir eine Tätigkeit automatisiert haben, also nicht mehr über sie nachdenken müssen, können wir zeitgleich Großartiges leisten. Wir können ohne schwere Schäden durch eben jenen Pariser Kreisverkehr fahren. Genau wie die Whippets, die mit Höchstgeschwindigkeit durchs Unterholz preschen, ohne sich zu verletzen.
Gucken, sprinten, fangen …
Ob erlernt oder angeboren, im Kopf meiner Hunde ist fast alles automatisiert. Nur manchmal sehe ich das berühmte Fragezeichen über ihren Köpfen stehen, bis sie eine oder zwei Sekunde später kapiert haben, was ich will. Da wurde tatsächlich irgendwie nachgedacht. Je mehr Konzentration ihr Tun bzw. eine Aufgabe braucht, desto weniger kann nebenbei getan werden. Intensives Spähen und laufen kriegen sie nur selten zusammen hin. Alle Beine werden erst dann aktiv, wenn das Spähen abgeschlossen und eine mögliche Beute in Sicht ist. Dann läuft alles so, wie ihr Instinkt es befielt. Gucken, sprinten, fangen. In diesem Tunnel gibt es ein Programm, das nur selten einen Zugriff von außen zulässt.
Mono kann inbrünstig nach Mäusen suchen oder wahlweise auf mich hören. Zugegebenermaßen ist das auch eine Frage des Wollens, aber sein Arbeitsspeicher rödelt auf Mäusesuche derart heftig, dass akustische Signale nicht ganz so schnell oder nicht so gut ankommen wie üblich. Es sei ihm verziehen. Gleich gilt für das Erschnüffeln von Hündinnenpipi.
Multitasking – manchmal klappt es, manchmal nicht.
Ich kann nicht gleichzeitig schreiben und telefonieren. Gesprochenes Wort und geschriebenes Wort gehen definitiv nicht gleichzeitig. Allerdings, wenn ich einmal im Flow bin, kann ich ein Telefonat und Bildbearbeitung wunderbar kombinieren. Mit den Bildern bin ich dann zwar langsamer aber es funktioniert. Gucken und Sprechen scheinen also in meinem Gehirn unterschiedliche Bereiche zu belegen.
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Das passt hervorragend zu einer anderen Studie die bereits 2012 in der Zeit besprochen wurde. Intellektuell anspruchsvolle Tätigkeiten gehen nicht gleichzeitig und wenn dann viel langsamer oder schlechter als getrennt voneinander. Multitasking schadet also der Qualität der einzelnen Komponenten. Soviel ist mal klar. Das klingt glaubwürdig und ist für mich in jeder Hinsicht nachvollziehbar. Wenn ich schreibe und mir ständig jemand in den Helm labert, dann komme ich raus aus dem Flow. Das kann einen Wutanfall zur Folge haben, bei dem ich gleichzeitig rumbrüllen, mit den Händen fuchteln und eine Treppe hinuntergehen kann, ohne mir den Hals zu brechen. Multitasking klappt also doch irgendwie. Manchmal.
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