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Ich tue fast alles, damit es meinen Whippets gut geht. Ich renne sogar dem UPS Boten hinterher, der mit der lang erwarteten Fracht in Form von Hundefutter vor meiner Nase davon fährt. Diese gelben Zettel! Ich hasse sie. „Wir kommen an einem anderen Tag wieder.“ Ja, geschenkt! Ganz toll!
In der Regel liefert für UPS ein sehr netter Bote aus, der keine Probleme mit dreißig Kilo schweren Paketen hat. Neulich war ein anderer da, der schon beim Ausladen jammerte: „Iss voll schwer!“ Hart aber wahr, Mann. Das ist dein Job, für den du bezahlt wirst, weil Leute wie ich keinen Bock und keine Zeit haben, Pakete sechzig Kilometer weit zu tragen.
Die alte Friseurtradition: Montags geschlossen!
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„Wir haben ihr Paket an einen Access-Point in ihrer Nähe geliefert.“ Das ist schon besser. Denn meine Access-Points sind wahlweise das Blumenstudio Gretel oder ein kleiner Friseur hier ganz in der Nähe. Da kann ich immer kurz rumfahren und das Futter für die Jungs abholen. Entschuldigung, man sagt ja nicht mehr Friseur, sondern Haar Studio oder Cutting Point oder sonst was. Und die haben Montags zu. Mein Friseur hat mit dieser alten Sitte schon lange gebrochen, aber mein UPS Access-Point ist da sehr traditionell. Es gibt also Montags kein neues Futter. Aber am Dienstags dann endlich. Das war gestern.
Ein Mann saß auf einem Sofa und wartete. Eine der Friseurinnen verarztete eine ältere Dame. Sie sprachen über ihre Hunde. Der Schäferhund XY hat den Beagle YZ gebissen und so weiter. Ich stand also doof in der Gegend herum, bis ein Junge, etwa sechzehn oder siebzehn, an den Tresen geschlurft kam. Mit spitzen Fingern gab ich ihm den verhassten gelben Zettel. In Zeitlupe entmaterialisierte er sich zurück in den hinteren Bereich des Ladens.
Regen in der Atacama Wüste
Ich kenne mittlerweile die Räumlichkeiten und mit dem Jungen hatte ich auch schon einmal das Vergnügen. Um wertvolle Zeit zu sparen, lief ich also hinterher und sagte: „Ich weiß, wie das Paket aussieht.“ Er wühlte. Ganz langsam. Sehr langsam. „Das große da unten!“ Auf meine Anweisung zerrte er das offiziell neunzehn Kilo schwere Paket aus der Ecke. Der Karton war einseitig eingedöllt. An der anderen Seite klaffte ein Loch. Als der Junge das Paket anhob, klang es wie eines dieser uralten Instrumente aus der Atacama Wüste, die Regengeräusche imitieren können. Oh nein, bitte nicht!
„Kann ich mal Ausweis?“ Ihm sind die Artikel ausgegangen, dachte ich. Und die Bitte sind auch schon alle. Um 10:00 Uhr am Morgen? Natürlich hatte ich meinen Ausweis und dazu die Gewissheit, dass ich zu Hause mehr Arbeit haben würde, als ich erwartet hatte. Sodann fragte ich mich, ob dieser Teenie vollkommen bekifft oder schlicht naturstoned war, als er versuchte dieses kleine UPS-Gerät zu bedienen, das Ihr Paket wurde abgeholt! in die Zentrale funkt. Wie lange kann man dafür brauchen? „Unterschrift!“ Ja, auch das. Kein Problem. Zu jeder Zeit vermied er Augenkontakt. „Sie können jetzt gehen!“ Ich starrte ihn an. Nein, er weiß es nicht besser. Er kann nichts dafür. Ich werde jetzt keine Szene machen. Ich hob also das Paket an. Aus dem Loch kullerten die ersten Brocken Belcando Finest Lamb auf den schwarzen Travertin des Salons.
Auf der Flucht vor der spätpubertären Schlaftablette
Um dieser spätpubertären Schlaftablette zu entkommen, musste ich nur noch die Tür überwinden. Der Junge stand stumpf hinter dem Tresen. Knapp zwanzig Kilo. Ich bin zwar ein starkes Mädchen, aber ein rutschiger und zudem noch beschädigter Karton ist keine Handtasche. Ich atmete tief ein. Mein Ton war jetzt sehr scharf: „Würde es ihnen etwas ausmachen, mir die Tür aufzuhalten?“ Der Mann auf dem Sofa grinste, kam aber nicht auf die Idee, seinen Adidas-Arsch anzuheben. Der Junge glotzte. „Hallo?“ Sein Nietengürtel reflektierte das Sonnenlicht als er sich endlich in Bewegung setzte. Die milde Frühlingsluft wehte mir verheißungsvoll entgegen. Zum Glück hatte ich einen Parkplatz direkt vor der Tür erwischt. Ich wuchtete das Paket auf die Rückbank. In der Atacama Wüste regnete es nun heftiger.
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Das Paket hatte eine einwöchige Reise hinter sich. Zwei Mal hat UPS versucht, das Paket zuzustellen. Zwei Mal war niemand im Haus. Dafür kann UPS nichts. Aber man muss ein Paket nicht derart malträtieren, dass der Futtersack in seinem Inneren aufplatzt. Bisher war ausnahmslos jede Futterlieferung von Belcando tiptop. Am Absender kann es also nicht liegen. Grummelnd habe ich das Trockenfutter eingesammelt und in unsere Futtertonne gepackt. Alles, was daneben fiel durften Mono und Hudson aufsaugen. Dafür gab es dann weniger Abendbrot. Im Auto liegen auch noch etwa 500 Gramm. So etwas nehme ich mit mehr oder weniger Humor, aber den Regen der Atacama Wüste brauche ich nicht nochmal. Und den Nietengürtelteenie auch nicht. Ich werde bei UPS einen Antrag stellen, sie mögen doch bitte das Blumenstudio Gretel bevorzugen.
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