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Ich bin sicher, jeder Mensch auf der Welt oder zumindest jeder Hundehalter der Welt hat diesen Weg. Er hat den einen Weg, der höchstes Glück und puren Horror auf überaus nervenaufreibende Weise verbindet.
Unser Weg führt von einem kleinen Parkplatz geradeaus hoch auf unsere Lieblingshalde. Ziehe ich den Schlüssel aus dem Schloss unseres Whippetmobils, dann weiß schon in etwa, was uns erwartet. Wir kennen uns hier. Die wenigen Autos sortiere ich in Töpfe. Der eine heißt och schön, der andere ach Scheiße. Zum Glück ist das sehr selten, aber überwiegt ach Scheiße, muss ich aufpassen.
Nur selten gibt es Kollisionen
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Auf diesem Weg sind meine Hunde schon immer, also seit fast elf Jahren, ein weites Stück an der Leine. Zumindest bis zu dem Fuchsbau, den Mono so spannend findet. Außerdem taugt die relative Enge dieses Aufstiegs nicht für Begegnungen mit Menschen und Hunden, die im ach Scheiße Topf wohnen. Davon gibt es dort wenige, aber es gibt sie. Das liegt oft gar nicht an den Menschen an sich, sondern an der Tatsache, das die jeweiligen Hunde nicht kompatibel sind. Aber die meisten Menschen sind hier auf Zack, so daß es kaum Kollisionen gibt. Dennoch, unsere Flitzrunden wären überaus langweilig, gäbe es nicht hin und wieder Überraschungen.
Rehe, Wildschweinspuren, Kaninchen, unfreundlich Hunde kommen hin und wieder vor. Und auch solche, denen merkwürdige Halter hinterher stolpern. Wenn ich schon dieses Pfeifen höre. Pfiieeet, pfiieeet! Und der adressierte Fiffi fühlt sich nicht die Bohne angesprochen. Wie der Deutsch Drahthaar, der neulich von links oben aus dem Gebüsch schoss. Er trieb ein Kaninchen vor sich her auf den Weg direkt vor Monos Pfoten. Was tut ein Whippet dann? Genau! Der Deutsch Drahthaar blieb verdattert stehen.
Ein Erfolgserlebnis für den Erfolglosen?
Aus dem Unterholz trat sodann eine sehr weidmännisch gekleidete Dame. „Das ist jetzt aber unser Kaninchen!“ Ich schaute sie verdutzt an. „Wie meinen sie das?“ „Mein Hund braucht ein Erfolgserlebnis!“ Ich schaute mich um auf der Suche nach der versteckten Kamera. „Ähm, ihr Hund hat das Kaninchen nicht gefangen.“ Wie versteinert stand Mono auf dem Weg. Vor seinen Pfoten lag das Kaninchen, das er sehr whippettypisch kurz und knapp von seinem armseligen Dasein erlöst hatte. Und er machte nicht den Eindruck, als wollte er diskutieren. „Geben sie mir das Kaninchen!“ Ich musste lachen. Das war wie eine dieser Szenen im Kindergarten, wenn hysterische Mütter über die sensationellen Leistungen ihrer ach so hochbegabten Kinder streiten. „Nein! Mein Hund hatte einen sehr zweifelhaften und ganz sicher nicht gewollten Jagderfolg, weil ihr Hund zu langsam und zu duselig ist.“
Die Dame fuchtelte mit ihrer Pfeife. „Mein Hund braucht aber jetzt ein Erfolgserlebnis!“ „Warum? Er hat nichts geleistet. Ganz im Gegenteil. Er hat ihr Gepfeife ignoriert und nicht – das nicht betonte ich sehr scharf – das Kaninchen gefangen.“ Der große Rüde stand nach wie vor verloren auf dem Weg. Beuteaggressiv ist der ganz sicher nicht, dachte ich. Mono rührte sich nicht von der Stelle. Angesichts der erdrückenden Faktenlage gab die grün behütete Frau endlich nach, leinte ihren erfolglosen Jäger an und verschwand ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
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Ich liebe diesen Pfad nach oben sehr. Es gibt Tage, an denen er nicht ganz ungefährlich ist, aber er führt hinauf zum Glück. Dafür nehme ich einiges in Kauf. Sogar verpeilte Damen im Jägergewand.
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