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Gespanntes Warten kann die Zeit sehr lang werden lassen. Wann passiert es endlich? Alles hat seinen Moment, muss ich mir dann immer wieder sagen. Doch vorgestern Abend kam endlich auch für Hupsi das Bäähm!
45 Kilo Ridgeback und ein guter Instinkt
Hupsi heißt Hupsi, weil er ein Hupsi ist. Er ist ein Gummiball, eine Tobemaschine, ein hemmungsloser Attackespieler. Er ist unbeschwert, dreist, lustig und kontaktfreudig, und zwar so kontaktfreudig, dass es all jenen Fingern weh tut, die versuchen die Leine zu halten, an deren Ende das Hupsi den Affen macht. Er ist so unbeschwert, dass er einen acht Jahre alten und 45 Kilo schweren Rhodesien Ridgeback Rüden ins Kreuz springt und zum Spielen auffordert. Wer seinen vier Monate alten Whippet Welpen bei einer solchen Aktion aus etwa 20 Metern Entfernung beobachten darf, wird fürderhin den Begriff Schnappatmung sehr gut definieren können. Zum Glück zieht Daro nur Rüden seiner Gewichtsklasse auf links. Hupsi ließ er souverän und vor allem stumpf von seiner muskulösen Schulter abtropfen. Zwei Schäferhunden hingegen, die sich hier hin und wieder blicken lassen, geht Hupsi aus dem Weg. Sein Instinkt funktioniert also doch ganz gut.
Die Wucht vom Chef war dringend nötig
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Ich erinnere mich lebhaft, wie Danny damals gleich einer kleinen, kreischenden Fräse Monos Nerven Tag um Tag auf schließlich ein Minimum ihrer Haltbarkeit reduzierte. Das Unvermeidliche trat ein. Eines Tages rissen Monos Stahlseile und Danny lag unter des Chefs Gebrüll auf dem Rücken.
Im Beisein von Gästen, die vorgestern Abend bei uns waren, musste sich Hupsi dem gleichen Initiationsritus unterziehen, der den Übergang vom Welpen zum Junghund markiert. Bäääm! Ich habe noch nicht ein mal sehen können, was genau der Auslöser war. Vermutlich versuchte Hupsi zum hundertzehnten Male, sich Monos Kaninchenohr zu angeln. Mono brüllte, Hupsi schrie. Sehr kurz, sehr heftig. Man stelle sich einen 16,5 Kilo schweren Rüden vor, der wie ein tobsüchter Judo-Kämpfer einen 17 Wochen alten Welpen auf die Matte zwingt.
Danach war Ruhe. Ein sehr kleinlauter Junghund suchte zunächst bei mir Zuflucht. Doch ich bin sicher nicht so blöd, Monos Autorität zu untergraben. Als von mir kein Trost kam, wanzte sich Huspi an unsere Gäste ran, die immer noch starr vor Schreck auf dem Sofa saßen. „Bitte jetzt nicht streicheln!“, sagte ich schnell. „Och der Arme ….!“ „Nein, der ist nicht arm! Nicht bemitleiden, nicht streicheln! Diese Wucht hat er sich redlich verdient.“
Nein! Er ist kein armes Hundi!
Wenn der Chef des Hunderudels klare Kante macht, wäre es ein kardinaler Fehler, einen Welpen bzw. Junghund zu betüddeln und zu bemitleiden. Armes Hundi! Was hat er dir angetan? Falsch! Ist der Rudelchef klar im Kopf, hat er genau das richtige getan. Mit dem Kleinen dann Dutzi-Dutzi zu machen, nimmt nicht nur einer wichtigen Lektion komplett den Lerneffekt, sondern auch dem Chef seinen Status. Er hat getan, was nötig war, um sich den Respekt eines unerfahrenen Heranwachsenden zu sichern. Darin muss man ihn bestätigen, indem man in diesem Moment einfach gar nichts tut. Da kann der Junghund – hier in Gestalt von Hupsi – so viel schreien, wie er will. Hat sich die Situation aufgelöst, ist Ruhe eingekehrt, kann man den Zwerg natürlich wieder ansprechen. Ich lasse allerdings immer viel Zeit vergehen, tue so, als wäre nichts passiert und fahre fort mit unserer üblichen Routine. So nebenbei kann ich dann gucken, ob Macken im Kleintier sind. Gefunden habe ich noch nie welche. Toller Mono! (Naja, Dannys kerndreister Bruder hatte einen kleinen Kratzer am Brustkorb. So ehrlich muss ich sein.)
Hudson hat nun einen winzigen Schmiss unterhalb seines linken Auges. Den bescherte ihm allerdings nicht Mono, sondern das eiserne Gestell eines Beistelltisches als er während Monos Erziehungsmaßnahme mit Schwung aus einem unserer Cosybeds fiel.
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Eine gute Sozialisierung sichert das Überleben
Ich kann sehr gut verstehen, dass eine solche Szene für Unbeteiligte furchtbar aussieht, denn der menschliche Instinkt sagt: „Beschütze das Baby!“ Das sagt innerhalb des eigenen Rudels auch der hündische Instinkt, doch manchmal muss ein Baby, sei es ein menschliches oder tierisches, seine Grenzen kennen lernen. Wir Menschen stecken sie verbal: So sprichst du nicht mit mir! Ich bin kein Kumpel vom Schulhof, sondern deine Mutter. Zum Beispiel. Wir regeln unser Miteinander unter anderem indem wir Respekt und einen angemessenen Ton einfordern. Wir streben ein Zusammenleben an, in dem jeder zu Wort kommt aber Ausbrüche à la offene Hose nicht akzeptiert werden. Sonst funktioniert die ganze Kiste nämlich nicht. Rudeltiere wie meine Whippets streben exakt die gleiche Ordnung an, damit sie kein chaotischer Haufen sind, sondern eine harmonische Einheit bilden können, in der sich alle Beteiligten sicher und wohl fühlen. Sie tun das lediglich in einer anderen Sprache.
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8 Comments
genau so ist es!
Klasse beschrieben!
Vielen Dank!
Entspannte Grüße
Ich hoffe, dass viele Menschen Deine Aussagen ernst nehmen und daraus lernen. Auch meine Afghanen haben immer die Welpen erzogen. Für Ausstenstehende manchmal ein furchterregender Anblick, aber die Welpen lernen daraus.Wenn doch auch das ein oder andere Menschenkind mal seine Grenzen aufgezeigt bekäme, dann wäre auch damit das Zusammenleben einfacher. Die „stille Treppe“ bringt gar nichts!
Vielen Dank Wilfriede!
Wir waren heute noch mit einem befreundeten Rüden-Rudel laufen. Da musste sich der Kleine sehr vorsehen, nicht wieder gerollt zu werden. 😉
Ich muss dazu sagen, dass ich solche Begegnungen natürlich nur mit Hunden zulasse, die ich gut kenne. Fremde Hunde haben an meinem Welpen gefälligst gar nichts herum zu erziehen.
Entspannte Grüße
Genau so funktioniert es. Ein Blogbeitrag, der mir besonders in Erinnerung bleiben wird. Danke dafür.
Gern geschehen! 🙂
Entspannte Grüße
Ja, auch in unserer modernen Welt sollte gelten: Erziehung muss sein. Ich wünsche mir, dass manche Eltern verzogener (Menschen-)Gören sich diesen Artikel immer wieder und wieder reinziehen mögen.
Sehr gut geschrieben.
PS: Nein, ich bin kein Fan der Prügelstrafe. Aber eine gute Sozialisierung muss sein.