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Langsam reicht es mir wirklich! Kaum habe ich bei Instagram ein Foto von der Windhundrennbahn gepostet, treten einige selbsternannte moralische Instanzen auf den Plan, die meinen, mein Weltbild zurecht rücken zu müssen. Sie brüllen mit Vorliebe aus Spanien oder anderen südeuropäischen Ländern an mein zartes Ohr. Und das obwohl Instagram die offizielle Plattform der Höflichkeit ist.
Ungefiltert ausgespuckt
Ja, ihr habt recht. Auf unserer Welt werden so viele Hunde gequält, sie werden missbraucht, ausgesetzt, getötet und für den Kommerz verschlissen. Oft und in manchen Ländern ist die Windhundindustrie grausam und verachtenswert. Es scheint ein dem Tourette ähnlicher Reflex zu sein, Mörder zu brüllen, sobald das zum Schutze des Tieres geschärfte Auge einen Hund mit Maulkorb auf der Rennbahn erblickt. Empörung und Entsetzen werden in Millisekunden produziert und auch gleich ungefiltert ausgespuckt. Der Witz ist, Fotos von Hunden ohne Maulkorb auf der selben Bahn sind great, perfect, awesome und sensational.
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Diese Stimmen kommen nie aus Skandinavien und auch nie aus Deutschland. Denn dort wie hier ist die Kommerzialisierung der Windhundrennen verboten. Die Kenner der Szene wissen das, haben also nicht den geringsten Grund, den moralischen Zeigefinger oder wahlweise die Stimme für die vermeintlich gequälte Kreatur zu heben. Denn die meisten Hobby-Veranstaltungen bieten den hetzverrückten Hunden einen wunderbaren, ausgleichenden Sport, Rennen wie auch Coursing.
Die Keule kommt immer aus der selben Ecke
Die Keule schwingt man vielmehr immer aus genau der Ecke, die es nicht für nötig hält, sich zu informieren, weil ihre Weisheit ja ohnehin allgemeingültig ist. Man kennt schließlich den ganzen Scheiß und hat ihn täglich vor der Haustür. Doch was vor dieser Haustür passiert, muss nicht unbedingt vor jeder anderen Haustür auf der Welt passieren. Allein der Gedanke an etwas Gutes passt nicht in das Raster, das so fest betoniert ist, wie der beste Camorra-Schuh. Allerdings sinkt es nicht bleiern blubbernd in den Golf von Neapel, sondern schwimmt hartnäckig oben auf.
Kämen sachliche Kommentare, könnte ich damit umgehen. Dann gäbe es eine Ebene, auf der wir uns eventuell treffen könnten. Doch es geht wie folgt:
Oh mein Gott, ich kann nicht zusehen, wie diese Hunde verhungern! Sie sind so furchtbar dünn. Stoppt die Windhundrennen!
Diese Hunde sind nicht dünn, sondern sportlich! Wären sie unterernährt, könnten sie diese Leistungen ganz sicher nicht bringen. Was sollte ich sonst auf diesen Blödsinn antworten?
Jeder der einen Windhund auf die Rennbahn schickt, sollte mit einer Keule erschlagen werden. Ihr seid Mörder!
Keine Antwort. Kommentar gelöscht. Ich halte grundsätzlich nichts von Gewalt.
Fakten will niemand hören
Kein Kommentator dieser Couleur will Argumente hören. Er will sich in seinem Mitleid für die Tiere suhlen. Dann ist er ein Guter. Selbst wenn ich gebetsmühlenartig wiederhole, dass eine große Zahl der Windhunde sehr viel Spaß an der Rennbahn und zu Hause den Himmel auf Erden hat, verschließt er Augen und Ohren.
Deshalb bin ich es leid, diese Bilder zu rechtfertigen, denn ich fotografiere nur das, was ich vor mir selbst vertreten kann. Mir ist sehr bewusst, dass schwarze Schafe sowohl an der Bahn als auch beim Coursing vertreten sind, doch wer keine Ahnung von Windhunden, ihren Hetztrieb, ihrer individuellen Situation und ihrem Umfeld hat, der halte sich gefälligst zurück. Es ist mir vollkommen Hupe, wenn mich irgendeine hysterische Spaniern blockiert oder mir ein Assi per PN Drohungen schickt. Fragt nach, blickt dahinter, seid dabei, macht euch selbst ein Bild! Erst dann habt ihr das Recht, ein Urteil zu fällen.
Seit Jahren eine bohrende Frage
Zum Schluss habe ich noch eine Frage an die Allgemeinheit, die mich schon sehr lange beschäftigt: Warum ist in Deutschland das Wetten auf Pferde erlaubt, das auf Hunde aber nicht? Wo zieht man eine Grenze und vor allem wer zieht sie? (Obwohl das mehr als heuchlerisch ist, denn in den wie Pilze aus dem Boden schießenden Wettbüros darf auf jedes Greyhound-Rennen der ganzen Welt gesetzt.)
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Ich habe mit Tierschutzvereinen schon so viel Mist erlebt, dass ich keine der Windhund- und insbesondere Greyhound-Hilfen verlinken mag. Aber für denjenigen, der einen erwachsenen Windhund sucht, lohnt es sich ganz sicher, einen Ex-Racer aus Irland zu adoptieren. Das sind nämlich meisten sehr nette Zeitgenossen.
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2 Comments
Liebe Karla, ist das nicht überall so? Ich züchte und reite Lipizzaner und bilde mir ein mit feiner Hand und dem nötigen Feeling für diese so wunderbare Rasse. Dennoch muss ich mir aus dem Lager der selbsternannten Schützer ständig anhören wie blöd reiten für das Pferd ist. Ich kenne also diese Oberflächengleiter, aber es perlt ab, sobald ich auf dem Pferd sitze und es mir die Hingabe schenkt, die dies Reiten so unnachahmlich macht. Gerade las ich den Spruch, dass unsere Freunde vier Beine haben müssen, weil sie nur so ihr „großes Herz“ tragen können ;o))) Das sollte uns trösten und gut tun…. Liebe Grüße!
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