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Selten war es mir so bewusst, wie neulich, als ich die Fotos aus dem Probensaal des Aalto-Balletts bearbeitete. Licht und Farben sind zwar wichtig, aber der Schnitt geht über alles. Er entscheidet über Bleiben oder Müll.
Ich hatte keine blasse Ahnung, wie groß der Ballettsaal sein würde, als ich vor zwei Wochen in das Allerheiligste geladen wurde. Ich durfte im Trainingssaal des Aalto Ballett die Proben zu Vibrations fotografieren, das am 12.Mai (als ich gerade in Frankreich war) nebenan in der Philharmonie Essen Premiere hatte.
Weitwinkel? Ein gute Entscheidung!
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Ich packte also alles ein, was ich hatte. Die Canon 1D X Mark II, klar! Das Canon EF 24mm 1:1,4L ist eine meiner Lieblingslinsen und musste deshalb quasi zwanghaft mit. Das war eine gute Entscheidung, denn mit dem 200er 1:2,0L bin ich gar nichts geworden. Leider zu lang.
Schon lange vorher hatte ich die Fotos von Vibrations (tolles Video) in Schwarz-Weiß im Kopf. Ich wusste ganz genau, was ich machen wollte, doch dann kam der gelbe Pullover. Ich schwöre, ich habe ihn beim Fotografieren nicht gesehen. Ich war so auf die Tänzer konzentriert, dass ich ihn einfach nicht wahrgenommen habe.
Der Plan erfährt eine Änderung
Generell sollte man einen Plan haben, wenn genau eine Chance für eine paar gute Fotos hat. Doch nicht selten muss man den Plan dann wieder über den Haufen werfen, weil die Gegebenheiten das schlichtweg fordern.
Viele dieser Fotos aus dem Probensaal des Aalto Ballets haben also ganz gegen meinen Plan ihre Farbe behalten, weil der gelbe Pulli für mich formal einfach zu spannend ist. Er ist das Gegengewicht. Er ist die Verbindung zwischen dem linken und dem rechten Bildrand. Er überbrückt den Weißraum. Ohne ihn würden die Fotos kippen, denn die Tänzer am rechten Bildrand hätten nichts, was ihnen die Waage hielte.
Dabei ist natürlich die Tatsache enorm hilfreich, dass das 24mm 1:1,4L zwar bei Nahaufnahmen eine typische leichten Weitwinkelverzerrung produziert, aber ab einer gewissen Distanz sehr neutral abbildet. Das heißt, die Körper der Tänzer ziehen sich weder zu stark in die Tiefe, noch leiden sie an – beim Ballet natürlich äußerst kritischen – Deformationen.
Ich kann ja nicht ohne Schwarz-Weiß
Natürlich habe ich noch ein paar Fotos, die der ursprünglich geplanten Schwarz-Weiß-Umsetzung nicht entkommen konnten. Bei ihnen richtet sich mein Schnitt nach Hell und Dunkel, nach Bewegung und Gegenbewegung. Schwarz ist schwer, Weiß ist leicht. Wie bewegen sich die Tänzer im Raum? Mit einem Weitwinkel muss man da schon einmal genauer gucken.
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Und wie schon beim letzten Mal bleibt die eine Gewissheit: Der Schnitt entscheidet über Harmonie oder Disharmonie, über Balance oder Kippeligkeit. Wie beim Tanz ist das auch in der Fotografie immer ein sehr schmaler Grad.
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