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Was täte ich ohne unsere tolle Einkaufsstraße? Was würde mir alles entgehen? 1-Euro-Shops, Trauben von blutjungen Modeopfern vor Primark, Gerd’s Waffeln und viele, kleine Flexileinen-Terroristen. Mono und Mr.Clark gehen selten mit. Doch manchmal sind sie zufällig gerade dabei.
Der Slalomlauf durch eine überfüllte Einkaufszone nervt sie zwar tierisch, schadet aber nicht und übt gleichzeitig das artige Leinengehen. Mr.Clark hat endlich kapiert, dass er nicht ausnahmslos jedes Bäumchen anstrullen muss und Mono verzichtet neuerdings darauf, jede elende Taube zu jagen. Noch vor einigen Wochen hatte er vor dem Bäcker an der Ecke einen Fast-Jagderfolg, als er einem der aufflatternden Vögel hinterher sprang und ihn etwa auf Kopfhöhe der Passanten knapp zu fassen kriegte. Die Beute entkam zum Glück mit letzter Kraft. Mono handelte sich einen dicken Rüffel ein, genießt bei den Bäckersfrauen allerdings seitdem so etwas wie einen Star-Status. Nie zuvor hätten sie einen Hund so hoch springen sehen. Ne, wir auch nicht, aber das ist eben Mono.
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Während Mono also immer schwer damit beschäftig ist, Tauben zu ignorieren, macht Mr.Clark inbrünstig den Blockwart. Er ist entspannt, aber immer wachsam. Insbesondere dann, wenn Omis schwatzend auf einer Bank sitzen. Denn wo schwatzende Omis sind, da sind auch meistens Klein- bis Kleinsthunde an Flexileinen. Am Mittwoch war es Bodo. Bodo’s Mammiieee saß auf einer Bank und tratschte mit ihrer Banknachbarin, die das mit dem Gehen nicht mehr so hat. So viel schnappte ich auf, als Bodo beschloss, mal seine Flexi ordentlich auf Spannung zu bringen und die Fußgängerzone zu seinem Sperrgebiet zu erklären. Ich nahm Mono und Mr.Clark recht kurz an meine linke Seite und versuchte, die Szene zu umschiffen, doch mein rechter Fuß verhakte sich in dem dünnen Seil. Bodo schoss herum und zielte mit seinem katastrophalen Unterbiss auf mein Hosenbein. Seine Mammiieee schwatzte weiter.
Ausspucken!
Noch bevor Bodos Zähne meine Jeans perforieren konnten, hatte Mr.Clark ihn am Wickel. Nun war der Kleine ernsthaft überrascht und fing an zu schreien wie am Spieß. Ich wartete einige Sekunden, um Mr.Clark dann freundlich zu bitten, Bodo auszuspucken. Bodos Mammiieee hatte sich indessen entrüstet von der Bank gestemmt:„Ihr Hund hat meinen Bodo gebissen! Das zahlen Sie aber!“ Ich hatte weder die Zeit noch die Lust, mich mit dieser keifenden Fregatte auseinanderzusetzen:„Schauen Sie bitte, Ihr Hund ist nicht verletzt!“ „Siiiiieeeeee zahlen das!!!!“
„Ihr Bodo hat versucht mich zu beißen! Außerdem ist es keine gute Idee, ihn mit der Flexi hier Stolperfallen spannen zu lassen.“ Mono starrte mich verdattert an. Mr.Clark hatte Bodo am Mülleimer gestellt und ließ ihn nicht aus den Augen. „Och Bodolein!“ und brüllend zu mir: „Er iss numa ’n Rüde und er passt auf mich auf!“ Meine Ungeduld wuchs. „Schauen Sie bitte nach, ob ihr Hund Löcher hat …!“ Sie schnappte nach Luft: „Löcher? Was für Löcher?“ „Ob er verletzt ist!“ Ich musste mich wirklich zusammenreißen. „Hilde, guck ma, iss datt watt?“ Nein, bitte nicht auch noch Hilde. Hildes fachkundiges Auge suchte den eingeschüchterten Klops ab. „Ne, da hatta abba noch ma Glück gehabt, wa! Guck dir die Köter doch ma an, die sind doch halb verhungert.“
Noch Fragen?
Also die Schiene wieder. Auf der habe ich Übung. „Wenn Sie keine Ahnung haben, dann halten Sie den Mund!“ Hilde drehte sich pikiert um und suchte Halt an ihrem Rollator. Mittlerweile hatte sich eine Gruppe Schaulustiger versammelt. Sollte von denen jetzt einer ein Wort verlieren, so dachte ich mir, dann raste ich aus. „Wir stellen also fest, ihr Bodolein ist unverletzt.“ „Ja, neeee…“, die Fregatte hob drohend den Zeigefinger, „… woher soll ich datt denn jetzt wissen?“ Mein Ton schärft sich nun deutlich:“Sehen Sie eine Verletzung? Mein Rüde hat ihr Bodolein lediglich gemaßregelt. Und vergessen Sie bitte nicht, dass es Ihr Hund war, der versucht hat, mich zu beißen. Noch Fragen?“ Keine Fragen mehr. Ruhe im Karton.
Die Gruppe der Schaulustigen löste sich langsam auf. Kinder tuschelten. Nur ein nicht gerade vertrauenserweckender, ältlicher Mann mit einem Deutschen Schäferhund blieb stehen und proletete: „Gehen die auch auffe Rennbahn?“ Mir schossen tausend Antworten durch den Kopf. Keine davon war jugendfrei. Ich sortierte ganz in Ruhe, aber innerlich kochend meine Whippets und ging wortlos weiter. Hinter mir waberte es durch die Menge:„Windhundleute. Arrogantes Pack!“
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edit: Weitere Kommentare hierzu auf facebook.
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6 Comments
Ja ja, Frau hat’s nicht leicht,
aber leicht hat’s einen ;o)))))
Großartig !!!!
Herzliche Grüße
Kirsten
Herrlich !
Danke für diesen amüsanten Beitrag 🙂
Ach du Sch….! Da sieht man mal wieder, dass die meisten Leute mit Hunden, ihre Hunde nicht im Auge behalten, weder ihr Verhalten verstehen, noch andere Hundebesitzer.
Ich bin froh, dass mir derartige Erlebnisse bisher erspart geblieben sind.
LG Mel
PS: Windhundbesitzer = arrogantes Pack? Wie bitte?
Es gibt Menschen, von denen lasse ich mich gerne als arrogant beschimpfen! Das stellt zumindest sicher, dass sie mir von der Pelle bleiben. :-))
Entspannte Grüße
ein wundervoller Beitrag, hat mich sehr zum schmunzeln gebracht. Aber genau das spiegelt das Unverständnis der Leute wieder. Keine Ahnung wie die Hunde ticken. Blos nicht informieren.
Lächelnde Grüße Gabi
Hallo Karla,
nach einem netten Tag im Büro war dieser Beitrag wirklich herzerfrischend.:))))
Es ist aber wirklich so wenn dumm-ignorante Mitmenschen ihre dumm-dreisten Köter
nicht im Griff haben oder wollen.
Hieß der nicht vielleicht mit Nachnamen „Tut nix“?
In solchen Situationen müssen dann bei uns meist Oma Corina oder Callum klärend
dazwischen gehen, bzw. sich dazwischen werfen.
Isabelle ist da völlig konsterniert aber meist kennt man diese Situationen und ist schon
gewappnet.
Vielleicht übersetzt man „arrogant“ einfach mit „nicht auf den Mund gefallen“ und kann
über sowas nur müde lächeln.
Wann gehst du das nächste Mal in den Einkaufsdschungel?:))))
Das wäre mir die Strecke wert!:)))
Liebe Grüße
Michael