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Die dämlichste Zielgruppe der Welt?

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Kolumne in Unsere Windhunde, Deutscher Windhund Zucht- und Rennverband, September 2014 – Es macht mir Spaß, für meine Hunde einzukaufen. Und ich bin bereit, einen verhältnismäßig hohen Preis für gutes Futter zu bezahlen, wenn es mich überzeugen kann und meine Whippets sich damit wohl fühlen. Doch veralbern lasse ich mich nur ungern. Es passiert neuerdings immer öfter, dass ich mir Produkte anschaue und mich automatisch nach der versteckten Kamera umschaue. Von völlig bescheuert bis völlig überteuert gibt es alles, was Hund und Herrchen bzw. Frauchen nicht brauchen.

Und außerdem – warum ist ein Hundespielzeug doppelt so teuer wie ein Kinderspielzeug, obwohl es aus exakt dem gleichen Material gefertigt ist? Sind die Leute tatsächlich bereit, für ihren Hund mehr auszugeben als für ihr Kind? Wohl kaum. Aber nicht nur die Spielzeuge sind horrende teuer geworden, sondern auch der Preis für die hier so heiß geliebten Ochsenziemer ist mittlerweile in astronomische Höhen geschossen. So ein winziges, kleines Stängchen für 1 Euro. Bitte? Und warum überhaupt? Mein örtlicher Dealer sagt: „Das sind die Chinesen. Die kaufen alles auf.“ Ok, wieder die Chinesen. Die fertigen wiederum für ’nen Pennig und ’nen Knopp das oben erwähnte Gummispielzeug, das dann mit zweitausenprozentigem Aufschlag in unsere Läden kommt. Ochsenziemer hin, Quietschi zurück. Das wäre schon absurd genug, wenn nicht neuerdings ein Futtermittelhersteller eine Spezialnahrung für Stadthunde anböte.

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In einem Fachgeschäft bot mir eine dazugehörige Fachverkäuferin halbherzig Proben dieser Wundernahrung an. „Ich halte auch nicht viel davon, aber als Leckerchen …“ Aus blanker Neugier fragte ich, was an diesem Futter nun so besonders sein soll. Trotz dem Fach vor ihrer Jobbeschreibung konnte sie mir das nicht genau erklären. „Ja, die Hunde sind Abgasen ausgesetzt und brauchen mehr Abwehrkräfte und so.“ Und so? Ah ja! Neun Kilo, fünfzig Euro bitte! Wir zahlen für eines der objektiv besten Trockenfutter um die sechzig Euro für fünfzehn Kilo. Nur mal so zum Vergleich. Wie doof muss man eigentlich sein, um auf so einen Tullux hereinzufallen? Analog hätte ich da die reine Feuchtigkeit zu bieten, die mir meine ehemalige Friseuse immer wieder hartnäckig anbot. Jahrelang hat sie mir für sechs Euro extra irgendein Zeug in die Locken gesprühte, dessen Zusammensetzung ich bis heute nicht kenne. Reine Feuchtigkeit ist für mich eigentlich Wasser. Für sie wohl nicht, aber das ist eine andere Baustelle.

Laut des besagten Futtermittelherstellers braucht der Stadthund zwar nicht die reine Feuchtigkeit, aber mehr bzw. etwas anderes als der Vorort- oder Landhund. Aber was ist mit dem Hund, der auf einem Dorf wohnt, sein Haus aber an einer Durchgangsstraße liegt? Er ist auch den Abgasen der vorbeidonnernden Lastwagen ausgesetzt, lebt aber offiziell auf dem Land. Ist er auch die Zielgruppe oder spricht das Unternehmen nur die echten Großstadthunde an? Ab wie vielen Einwohnern darf es denn sein? Hätte der Landhund mit dem Futter Probleme? Fiele ihm das Fell aus? Oder was ist, wenn der Stadthund zwei Wochen Urlaub auf dem Land macht? Muss sein Besitzer dann das Futter umstellen?

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Ich weiß nicht, welcher durchgeknallte Produktstratege auf diese haarsträubende Idee gekommen ist. Fakt ist aber, dass sich das Unternehmen Absatz verspricht. Sonst käme dieses Futter nämlich gar nicht in den Handel. Ich schlussfolgere also: Die Haustierindustrie hält ihre Zielgruppe für doof. Das sollte uns zu denken geben.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

1 Comment

  1. Ich muss gestehen, Hundehaber scheinen wirklich eine teilweise dämliche – und extrem zahlungsfreudige – Zielgruppe zu sein. Auf dem Blog einer Freundin musste ich schon lachen, als sie sich über die Werbung eines „Urinierstabs für den Garten“ äußerte.
    Auch die Auswahl und (viel schlimmer) die Preise für Geschirre, Leinen, Futter, hundetaugliches Spielzeug und ähnliches sind horrend gestiegen. Wenn ich dann noch manchmal sehe, was andere Hundehaber so alles kaufen, dann würde ich fast behaupten, die geben wirklich mehr Geld für ihren Hund aus als andere für Kinder – eine bedenkliche Entwicklung.
    Aber genau aus dem Grund boomen Hundeboutiquen, Edelkonditoreien für Hunde und ähnliches.
    Ich gebe ja schon gerne Geld für meine Hunde aus – aber eher für Dinge wie Ochsenziemer, Pansen oder Knochen als für Trüffelpralinen aus Dinkelmehl mit Pflaumenaroma 🙂 Oft erkenne ich aber auch daran, dass wir schon lange Hunde haben – damals gab es so „Gedöns“ nicht und ich bin der Meinung, vieles braucht Hund auch nicht. Heute wird man ja fast schon als schlechter Hundehalter beschimpft, wenn der Hund nicht mindestens ein orthopädisches Hundebett hat.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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